Radio Osnabrück nimmt seinen zweiten UKW-Sender in Betrieb. Gesendet wird von einem Werbemast einer Fast-Food-Kette in Melle auf der UKW-Frequenz 104,2 MHz mit einer Strahlungsleistung von einem Kilowatt.
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Artikel vom 04. April 2018:
Radio Osnabrück nimmt neue Sendeantenne auf dem Schinkelturm in Betrieb
In Radiodeutschland herrscht momentan unter den Programmanbietern große Aufregung. Der bisherige Antennen- und Senderbetreibermonopolist Media Broadcast, der dafür sorgte, dass das Radioprogramm zu den Hörern gelang, hatte vor gut einem Jahr angekündigt, seine Infrastruktur zu veräußern. Diverse Investoren haben die UKW-Antennen aufgekauft, es drohen teils heftige Preissteigerungen für die Ausstrahlung der Programme. Einen anderen Weg hat das Lokalradio für den Landkreis Osnabrück, „Radio Osnabrück“ gewählt. Mit eigenem Sender und Antenne ist man jetzt unabhängig von Dritten seit dem 01. April 2018 auf der Frequenz 98,2 MHz auf Sendung.
Für den Hörer fast nicht wahrnehmbar war die Umschaltung vom alten Anbieter auf die eigene Technik. Gerade einmal 467 Millisekunden, also weniger als eine halbe Sekunde, hat es im Radio gerauscht. Vorausgeganen war aber ein 1-jähriger Vorbereitungsprozess, von der ersten Ortsbegehung am Sendemast Schinkelturm in Osnabrück bis zur erfolgreichen Inbetriebnahme.
„Als bekannt wurde, dass die Antennen veräußert werden, war klar für uns, dass wir eine eigene Infrastruktur aufbauen wollen. Dabei sollte nicht nur der Status Quo abgebildet werden, sondern auch das Verbreitungsgebiet vergrößert werden. Bisher haben wir die Antenne mit dem Deutschlandfunk geteilt. Die hat das Radiosignal ziemlich gebündelt auf die Osnabrücker Innenstadt abgestrahlt. Vor fast 5 Jahren, als wir auf Sendung gingen, wollte der bisherige Senderbetreiber Media Broadcast in keine eigene Antenne für uns, die einen größeren Bereich abdeckt, investieren, obwohl rein rechtlich mehr drin gewesen wäre. Jetzt, mit der neuen Antenne erreichen wir auch Hörer weiter nördlich im Landkreis, z.B. in Bramsche oder Fürstenau“, so Radio Osnabrück Geschäftsführer Andras Kannenberg.
Neben der größeren Fläche die abgedeckt wird, konnte auch der Empfang im bestehenden Sendegebiet verbessert werden, erklärt Christian Milling von Milling Broadcast Services, der die Anlage konzipiert und aufgebaut hat: „Heutzutage findet 99% des Radioempfangs mit portablen Geräten oder im Auto statt. Diese Radios haben eine Antenne die vertikal ausgerichtet ist, also senkrecht steht. Den Empfang über eine horizontale Dachantenne gibt es kaum noch. Darum haben wir uns entschieden, auch die Sendeantenne von bisher horizontal auf vertikal zu ändern. Denn wenn Sende- und Empfangsantenne gleich polarisiert sind, profitiert man von stärkeren Empfangssignalen. Hierzulande ist man damit zwar ein Exot, aber alle Länder um Deutschland herum praktizieren dies für die Rundfunkausstrahlung schon lange und tragen dem Radiohörverhalten damit Rechnung. Außerdem konnte so das erlaubte Strahlungsdiagramm mit nur einer Antenne realisiert werden, bei horizontaler Polarisation wären 2 Antennnen nötig gewesen.“
Den ganzen Landkreis Osnabrück kann man aber dennoch nicht nur mit einer Frequenz versorgen, dazu ist er zu weitläufig. Darum wird noch in diesem Monat ein Sender im Osten des Kreises in Melle aufgebaut, ein weiterer im Süden befindet sich in der Frequenzkoordinationsphase, auch für den Norden des Kreises sucht man noch Sendekapazitäten: „Unser Ziel ist die Vollversorgung des Landkreises Osnabrück, so dass auch Pendler ununterbrochen unser Programm hören können“, erläuert Andreas Kannenberg. Auch die neuen Sendeanlagen werden mit eigener Infrastruktur aufgebaut.
Zum Hintergrund:
„Radio Osnabrück“ ist das erste private Lokalradio in Niedersachsen, das am 16. November 2013 auf Sendung ging. Produziert wird Radio Osnabrück aus einem Studio am Jürgensort in Osnabrücks Innenstadt.
„Milling Broadcast Services“ ist ein Dienstleister für Radiostationen im Bereich Studio- und Senderbau, Beratung und Multimediaproduktion.