Der Börsenverein und das PEN-Zentrum Deutschland setzen sich in einer gemeinsamen Postkarten-Aktion für die türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül ein.
Der vorgedruckte Karten-Text lautet: „Sehr geehrter Herr Botschafter! Journalismus ist kein Verbrechen (#GazetecilikSucDegildir)! Ich fordere Freiheit für Can Dündar und Erdem Gül!“. Die Karte ist an den türkischen Botschafter in Berlin adressiert; damit wird gegen die Verurteilung der Journalisten protestiert.
Die gedruckte Auflage beträgt 16.500. Die Postkarte kann heruntergeladen und ausgedruckt werden und liegt im Buchhandel aus.
Der türkische Journalist, Dokumentarfilmer und Buchautor Can Dündar ist Chefredakteur der überregionalen Tageszeitung Cumhuriyet, sein Kollege, der Journalist Erdem Gül, leitet das Hauptstadtbüro. Die beiden wurden im Mai 2016 wegen Veröffentlichung geheimer Dokumente verurteilt, Gül zu fünf Jahren Haft, Dündar zu fünf Jahren und zehn Monaten. Hintergrund für die Anklage bildete ein Bericht der Cumhuriyet im Jahr 2015 über Waffenlieferungen der Türkei an syrische Extremisten.
„Die Buchbranche in Deutschland will damit ein Zeichen für das Wort und die Freiheit setzen. Unsere Botschaft lautet: Kritische Berichterstattung, Dokumentation und generell die Ausübung der Meinungsfreiheit von Journalisten und Autoren ist die Grundlage eines jeden freien Landes, das muss auch für die Türkei gelten. Die Türkei entfernt sich immer stärker aus dem Kreis freiheitlicher Gesellschaften“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
„In den Verfahren gegen Can Dündar und Erdem Gül entscheidet sich, wie es um die Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch um die Unabhängigkeit der Justiz in der Türkei wirklich bestellt ist. Wir erwarten und fordern, dass unsere beiden Ehrenmitglieder bedingungslos freigesprochen werden”, so Sascha Feuchert, PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter.