Bei den diesjährigen International Radio Program Awards des New York Festivals gab es Preise für Deutschlandradio Kultur, den ORF, JazzRadio Berlin und den rbb. Die britische BBC wurde zum „Broadcaster of the Year“ gekürt.
Die Radio Program Awards des New York Festivals werden jährlich in zahlreichen Kategorien von einer internationalen Fachjury verliehen, die Produktionsdetails, Organisation, Informationspräsentation, Kreativität und den Nutzen für das Medium beurteilt. Sie gelten als Oscars des Radios. Die Einreichungen aus über 30 Ländern unterlagen strengen Bewertungskriterien. Im Rahmen einer Gala in Manhattan wurden am 20. Juni die Gewinner prämiert.
Zur Auswahl der Finalisten sagte Rose Anderson, Direktorin der New York Festivals: “This year’s entries are truly inspiring, they embody creativity, innovation and brilliant storytelling. These exceptional programs engage, entertain, inform, and transport the listener and are a testament to the power of the human voice.”
International Radio Award der New York Festivals: Silber für Deutschlandradio Kultur
Auf den New York Festivals ist in diesem Jahr erneut eine Produktion von Deutschlandradio Kultur mit einem Silver Radio Award ausgezeichnet worden. „What we leave behind – Das Archiv des Jean-Luc Godard“ erhielt die Silbermedaille in der Kategorie Sound Art. Das Hörstück entstand in einer Kooperation von Deutschlandradio Kultur mit der Produktionsfirma Wild Bunch und der Künstlergruppe Soundwalk Collective. Die Preisverleihung fand am Abend des 20. Juni in New York statt.
Die Produktion „What we leave behind – Das Archiv des Jean-Luc Godard“ setzt sich aus unveröffentlichten Tonfragmenten von Godards Dreharbeiten zusammen. Das Hörstück eröffnet erstmalig einen Zugang zum audio-visuellen Archiv Godards, das an einem unscheinbaren Ort in Tausenden von Pappkartons ruht. In minutiöser Kleinarbeit extrahierte Soundwalk Collective die Tonaufnahmen vor und nach den Filmtakes. Basierend auf Regieanweisungen und atmosphärischen Set-Klängen gibt das Klangstück einen akustischen Einblick in die Arbeit eines Perfektionisten und Phantasmagorikers.
Wiederholung am 15. Juli 2016
„What we leave behind – Das Archiv des Jean-Luc Godard“ wurde erstmals am 15. Mai 2015 in der Sendung „Klangkunst“ bei Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt und ist in einer Wiederholung am 15. Juli 2016 um 0.05 Uhr zu hören. Realisation und Komposition lagen bei Soundwalk Collective, die Tonaufnahmen erstellte Godards langjähriger Toningenieur François Musy.
Soundwalk Collective ist eine internationale und genreübergreifende Kunst- und Musikgruppe aus Berlin und New York. Stephan Crasneanscki, Simone Merli und Kamran Sadeghi gründeten das Trio 2000 in Manhattan, um Konzeptalben, Sound-Installationen und Live-Performances zu realisieren.
Bronze für rbb-Hörspiel – Nachhören auf kulturradio.de
„Ich dachte, in Europa stirbt man nie“ ist beim New York Festival mit dem Radio Award in Bronze ausgezeichnet worden. Für das Hörspiel hatte die Dokumentarfilmerin Sarah Schreier sechs Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Serbien, Angola und Nigeria ins Hörspielstudio des rbb eingeladen. Dort haben sie sich ein Wochenende lang anhand von Gegenständen ihre Geschichten erzählt.
Bereits im Januar wurde das Stück „Ich dachte, in Europa stirbt man nie“ von der Deutschen Akademie der Künste zum Hörspiel des Monats gekürt. Jetzt ist es in New York mit dem Radio Award in Bronze ausgezeichnet worden und kann auf www.kulturradio.de nachgehört werden.
Top Auszeichnung für JazzRadio in New York
Bei den jährlichen New York Festivals Awards für die World’s Best Radio Programs gewann die wöchentliche Sendung JazzEuropa des Berliner JazzRadios eine Bronze Auszeichnung. JazzEuropa ist on air mittwochs von 18 – 24 Uhr und wird produziert von Lyria Messahel (Head of Programmes, JazzRadio). JazzEuropa widmet sich dem deutschen und europäischen Jazz.
Zwei Ö1-Sendungen bei „The World’s Best Radio Programs“ in New York ausgezeichnet
Bei den renommierten „New York Festivals International Radio Awards“ wurden gleich zwei Sendungen von Österreich 1 ausgezeichnet und damit in den Rang der weltbesten Radiosendungen dieses Jahrgangs erhoben: die von Elke Tschaikner und Christian Scheib gestaltete „le week-end“-Ausgabe „Ö1 Birds‘ Song Contest“ gewann Bronze in der Kategorie „Entertainment/Best Regularly Scheduled Music Program“, die „Hörbilder Spezial“ mit dem Titel „Für ein Stück Glück. Train of Hope: Die Helfer vom Hauptbahnhof“ von Nadja Hahn wurden mit dem „United Nations Award“ in Gold ausgezeichnet.
Radiodirektor Karl Amon: „Bereits zum vierten Mal werden Ö1-Sendungen in New York als weltbeste Radioprogramme ausgezeichnet. Dies ist ein beeindruckendes Zeugnis für die hohen Qualitätsstandards von Ö1 und die exzellente Arbeit unserer Radiomacher und-innen. Ich gratuliere Nadja Hahn, Elke Tschaikner und Christian Scheib sehr herzlich.“
Das bereits zum dritten Mal in New York ausgezeichnete Team Elke Tschaikner und Christian Scheib war wieder mit einer Ausgabe ihrer wöchentlichen Ö1-Musiksendung „le week-end“ erfolgreich. Der im Rahmen dieser Sendereihe ausgestrahlte und von ihrem ORF-Technikkollegen Martin Leitner inspirierte „Ö1 Birds‘ Song Contest“ wurde mit Bronze in der Kategorie „Entertainment/Best Regularly Scheduled Music Program“ prämiert. Als der ORF 2015 den „Eurovision Song Contest“ veranstaltete, gestalteten Elke Tschaikner und Christian Scheib einen alternativen Song Contest. Einen für die Sänger mit der ältesten Singtradition der Erde – die Vögel. Die Hörer/innen waren aufgerufen, Beiträge einzusenden, die sich auf die eine oder andere Weise mit dem Singen der Vögel auseinandersetzten. Die Jury für die über 200 Einreichungen bestand aus den Präsentatoren, einem Künstler und einem Ornithologen. Gesendet wurde der Birds‘ Song Contest in der Reihe „le week-end“ am Tag des Eurovision Song Contest. Wenige Tage nach der Radiosendung übersiedelte das Projekt in eine Kunstausstellung. Unter dem Namen „Uncage The Birds“ fand man es fünf Monate lang auf der obersten Plattform eines Turmes in der Ausstellung „Höhenrausch“ in Linz wieder.
Mit dem „United Nations Award“ in Gold wurden die von Nadja Hahn gestalteten „Hörbilder Spezial“ mit dem Titel „Für ein Stück Glück. Train of Hope. Die Helfer vom Hauptbahnhof“ ausgezeichnet. Das Feature ist ein Portrait der vielen freiwilligen Helfer, die sich im vergangenen Herbst am Wiener Hauptbahnhof für tausende Flüchtlinge engagiert haben, die von September bis Dezember in Wien eingetroffen sind. Die Helfer organisierten sich ohne Anstoß professioneller Hilfsorganisation spontan und riefen unter dem Namen „Train of Hope“ auf Facebook und Twitter zu Spenden und zum Helfen auf. Die ÖBB stellten eine Fahrradgarage zur Verfügung, sie wurde zur Zentrale der Hilfsaktion. Die ankommenden Flüchtlinge wurden mit Essen und Kleidung versorgt, bekamen rechtliche Unterstützung für ihren Asylantrag, sogar ein Lazarett entstand. Unter den Helfern waren Schüler, Studenten, Lehrer, Ärzte, Pensionisten, viele halfen von September bis Dezember fast täglich einige Stunden am Bahnhof, und das über fast vier Monate. Viele Menschen, die selbst vor Jahren als Flüchtlinge nach Österreich kamen, engagierten sich besonders. Die Sendung erzählt die Geschichten der freiwilligen Helfer von „Train of Hope“ und zeigt, was Menschen zu außergewöhnlichen Leistungen in außergewöhnlichen Situationen motiviert. Ö1 wiederholt die „Hörbilder“ am 25. Juni (9.05 Uhr).