Der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (hr) hat in seiner heutigen Sitzung den Jahresabschluss 2015 genehmigt und den Verwaltungsrat sowie den Intendanten einstimmig entlastet. In der Jahresrechnung 2015 stehen Erträge von 522,3 Millionen Euro den Aufwendungen von 576,4 Millionen Euro gegenüber. Damit hat der hr seinen Haushalt 2015 mit einem Minus von rund 54 Millionen Euro abgeschlossen. Die kontinuierlichen Sparanstrengungen führten jedoch zu einem Besserergebnis von 8,4 Millionen Euro gegenüber der Planung, trotz der zinsbedingt gestiegenen Pensionsrückstellungen.
Finanzen bleiben Herausforderung
In der öffentlichen Hauptversammlung des Rundfunkrats erklärt hr-Intendant Manfred Krupp: „Die Finanzen bleiben eine beständige Herausforderung. Auch das Jahr 2015 war von Konsolidierung und Sparen geprägt. Was mich freut: Das operative Ergebnis ohne Berücksichtigung der Pensionsrückstellungen ist positiv, und die Liquidität des hr wurde verbessert.“
Programmerfolge und Integrationswirkung
„Es ist uns gelungen, herausragende, preisgekrönte Produktionen zu realisieren. ‚Meine Tochter Anne Frank‘ ist nur ein Beispiel“, zieht Krupp eine positive programmliche Bilanz. Mit einem Jahresmarktanteil von 7,0 Prozent erzielte das hr-fernsehen 2015 hohe Akzeptanzwerte. Die sechs Radioprogramme wurden 2015 in Hessen werktäglich von rund 2,2 Millionen Menschen eingeschaltet. Auch durch den Start von hessenschau.de hat sich die Nutzung der Online-Angebote vervielfacht, die Seiten wurden fast 100 Millionen Mal aufgerufen. „Alle Umfragen zeigen, dass den öffentlich-rechtlichen Sendern ein hohes Maß an Kompetenz und Glaubwürdigkeit zugeschrieben wird“, betont der Intendant. Neben der Information werde auch die Wertevermittlung immer bedeutsamer. „Als dritte wichtige Aufgabe sehe ich es an, die Integrationswirkung des Rundfunks zu erkennen und zu nutzen. Hier wollen wir eine noch aktivere Rolle übernehmen.“
Faktor öffentlicher Meinungsbildung
Der Vorsitzende des hr-Rundfunkrats Jörn Dulige nahm ebenfalls Stellung zur aktuellen Debatte um die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: „Wir haben den Auftrag, ein Faktor der öffentlichen Meinungsbildung zu sein.“ Dafür brauche die Gesellschaft mehr denn je einen starken und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das gelte gerade in Zeiten, „in denen etablierte Institutionen wie Gewerkschaften oder Parteien an Zuspruch verlieren“, so Dulige. Nicht nur mit seinem Wortradio hr-iNFO und den Informationssendungen im hr-fernsehen, sondern auch mit seinen Kulturveranstaltungen und vielen anderen Angeboten leiste der hr einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft.
Zukunftssicherung
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats Armin Clauss betonte den Wert eines eigenständigen und unabhängigen Hessischen Rundfunks: „Die Empfehlung der KEF, den Rundfunkbeitrag von 17,50 auf 17,20 Euro zu senken, halte ich für nicht sinnvoll.“ Gleichzeitig gelte es, zusammen mit den Tarifparteien eine tragbare Lösung für die steigenden Pensionsrückstellungen zu finden. Das würde entscheidend zur Zukunftssicherung des hr beitragen.