Paname ist zurück über DAB+ in Paris. Das reine Musikprogramm war rund drei Monate lang nicht mehr im Digitalradio, sondern nur noch im Netz zu hören. Paname gehört neben TSF Jazz zur Senderfamilie um Radio Nova. Gespielt werden französische Chansons und einige englischsprachige Oldies. Moderationen oder Nachrichten, die den eingängigen Musikmix stören könnten, gibt es nicht.
Spannender ist die Frage, warum ein Sender in Paris eigentlich nach dem mittelamerikanischen Panama benannt ist? Paname ist ein Spitzname von Paris, mit dem seine Einwohner die Stadt beschreiben. Wie er einst entstand, ist nicht ganz klar. Er steht wohl in Verbindung mit dem ersten Versuch in Panama einen Kanal zu graben, der Atlantik und Pazifik verbinden sollte. Das Vorhaben einer französischen Aktiengesellschaft scheiterte 1888 grandios und die Firma ging pleite. Für viele Aktionäre und Kleinsparer ein Desaster. Über ihre Verstrickungen in den Konkurs stürzte einige Jahre später die damalige französische Regierung. Durch den Skandal wurde Panama für die nächsten Jahrzehnte – auch in Deutschland – zu einem Synonym für windige Geschäfte, enttäuschte Hoffnungen und Korruption. Ein Kampfbegriff, der auch antisemitische Untertöne hatte, da auch jüdische Financiers in die Pleite involviert waren. Das französische Abenteuer an der Meerenge von Panama bescherte der Hauptstadt aber auch einen neuen Modetrend. Der Panama-Hut, den die Bauarbeiter getragen hatten, wurde zum It-Piece und allgegenwärtigem Modeaccessoire für den eleganten Hauptstädter. Besucher wähnten sich in der Hauptstadt nach Panama versetzt, ob all der Hutträger. Paris also als ambivalenter Ort der Eleganz und Extravaganz, aber auch des schönen Scheins und des Chaos. In dieser Beschreibung haben sich die Pariser wiedergefunden.