Das Münchner Kirchenradio ist seit kurzem auf DAB+ zu empfangen. Am 6.März hat die Redaktion den offiziellen Sendestart gefeiert. Zwar sei die Kirche in Bayern als Zulieferer und Spartenanbieter schon lange im Privatfunk engagiert, einen eigenen Sender zu betreiben sei jedoch etwas Neues, sagte Martin Gebrande, der Geschäftsführer der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM). Die DAB+-Technologie biete nichtkommerziellen Rundfunkanbietern zum ersten Mal die Chance einer kostengünstigen terrestrischen Verbreitung: „Privater Rundfunk ist ja nicht auf Unternehmen beschränkt, sondern ist für alle gesellschaftlichen Gruppen offen, und dass Kirche eine sehr große gesellschaftliche Gruppe ist, wird niemand bestreiten“, sagte Gebrande zum Sendestart des Münchner Kirchenradios.
Der Leiter der Hauptabteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Erzbischöflichen Ordinariat München, Armin Wouters, sieht das katholische Rundfunkengagement als Möglichkeit mit „Menschen in den Dialog, in ein wirkliches Gespräch zu kommen“. Die Hörer sollen erfahren, „was es an Chancen, Bereicherndem, an Interessantem zu entdecken gibt, wenn man am kirchlichen Leben teilnimmt“. Dazu sei es auch wichtig, das Internet als Rückkanal zu nutzen und das Münchner Kirchenradio crossmedial anzulegen. So könne der neue Sender nicht nur informieren, sondern auch diskursiv und partizipativ wirken, Diskussionen und Beteiligung ermöglichen. Der Direktor des Sankt Michaelsbundes, Stefan Eß, unterstrich diesen Wunsch: „Wir stellen uns vor, dass möglichst viele Menschen, Gruppen und Verbände mit ihren Themen mitmachen“. Das katholische Medienhaus sei dafür gerüstet und biete eine in Bayern und Deutschland einmalige Vernetzung der verschiedensten publizistischen Ausspielkanäle vom Print bis zu Social media an.
Das Münchner Kirchenradio bietet täglich Nachrichten und Hintergrundbeiträge aus dem Erzbistum München und Freising, geistliche Impulse und eine Gottesdienstübertragung aus dem Dom. Wöchentlich produziert das Münchner Kirchenradio die Ratgebersendung „Einfach leben“. Dort greifen Experten Fragen zu seelsorgerlichen und lebenspraktischen Themen auf. Die ökumenische Talksendung Hauptsache Mensch stellt Persönlichkeiten vor, die sich den verschiedensten Herausforderungen stellen. Sie wird im Wechsel mit der Evangelischen Funkagentur und in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Lokalradio GmbH (BLR) produziert. Zudem äußern sich in der wöchentlich ausgestrahlten Literatursendung „LesArt“ zeitgenössische Autoren über ihre aktuellen Bücher. Das Münchner Kirchenradio versteht sich zudem als „Beteiligungsradio“ und bietet verschiedenen christlichen Verbänden, Institutionen und Aktionen eigene Sendestrecken an.
Der neue DAB-Sender ist ein Rundfunk-Engagement des katholischen Medienhauses Sankt Michaelsbund und inhaltlich eng mit dessen anderen Medien-Angeboten verbunden: der Münchner Kirchenzeitung, dem TV-SMB, dem Onlineportal www.muenchner-kirchennachrichten.de, seinem Verlag und seiner bayernweiten Büchereiarbeit.
Die BLM hat dem Sender im vergangenen Herbst eine Lizenz für den Ballungsraum der bayerischen Landeshauptstadt zugewiesen. Das Münchner Kirchenradio teilt sich den Kanal mit dem Kulturprogramm Radio München, das demnächst sein Programm aufnehmen wird. Bis dahin ist das Münchner Kirchenradio 24 Stunden am Tag zu hören. Insgesamt wirken sechs Mitarbeiter an dem neuen Sender mit, der auch als Webradio ausgestrahlt und vom Erzbistum München und Freising finanziert wird.