Das Schweizer BAKOM hat die aktuellen Zahlen zum Thema DAB+ in unserem Nachbarland zusammengefasst. Ab 2020 soll in der Schweiz DAB+ anstatt UKW als Hauptverbreitungsweg für Radio genutzt werden.
2017 wurden rund 600.000 DAB+-Radios verkauft
2017 wurden demnach in der Schweiz insgesamt 304.000 DAB+-Radios verkauft. Das geht aus den halbjährlich durchgeführten Erhebungen des Forschungsinstituts GfK bei nahezu allen Elektronikfachgeschäften hervor. Einer vom BAKOM in Auftrag gegebenen Untersuchung nach kommen dazu rund 290.000 Fahrzeuge, die entweder ein DAB+-Gerät bereits eingebaut hatten (280.000 Stück) oder bei denen es nachgerüstet wurde (8.200). So kommt das BAKOM auf insgesamt rund 600.000 verkaufte DAB+-Radios im vergangenen Jahr.
Deutlich angestiegen ist nach BAKOM-Angaben auch die Zahl der standardmäßig mit DAB+-Radios ausgerüsteten Neufahrzeugen. Sie kletterte von 66 Prozent Ende 2016 auf 85 Prozent Ende 2017. Erstmals übersteigt die Zahl der DAB+-fähigen Fahrzeuge auch die Millionengrenze, schreibt das BAKOM.
Die Medienbehörde kommt auf Basis der vorliegenden Studien auf insgesamt 3,5 Millionen DAB+-Geräte, die sich im Umlauf befinden – bei rund 8,3 Millionen Einwohnern.
Digital liegt vor UKW
Nach im Februar von der Arbeitsgruppe „Digitale Migration“ (AG Digi Mig) – die von der Radiobranche, dem BAKOM, der SRG SSR, der Automobilbranche und anderen Wirtschaftszweigen gebildet wurde – veröffentlichten Zahlen wurden die Schweizer Radioprogramme Ende 2017 bereits zu 61 Prozent digital konsumiert werden – also über DAB+ oder via Internet. Die digitale Radionutzung ist nach diesen Zahlen somit in zwei Jahren um 10 Prozentpunktegestiegen: von 49 Prozent im Herbst 2015 auf 61 Prozent im Herbst 2017. DAB+ steuert 34 Prozent und IP-Radio 27 Prozent bei. UKW liegt demnach bei 39 Prozent – gegenüber 51 Prozent im Herbst 2015.
Digitalisierung in der lateinischen Schweiz geht langsamer voran
Die ebenfalls von GfK erhobenen AG DigiMig-Zahlen zeigen aber auch eine Lücke zwischen der Deutschschweiz und den beiden anderen Landesteilen auf. Während der Anteil des digitalen Radiokonsums in der Deutschschweiz gegenüber der letzten Befragung im Herbst 2017 um 5 Prozentpunkte gestiegen ist, hat sich Digitalradio in der lateinischen Schweiz kaum entwickelt. Während dem in der Deutschschweiz mittlerweile bereits jede dritte Radio-Minute über DAB+ konsumiert wird, kommt DAB+ in der lateinischen Schweiz weiterhin nur zögerlich voran, und UKW bleibt sowohlin der Westschweiz, als auch in der Svizzera italiana die am meisten genutzte Verbreitungstechnologie.
Unterschiede nach Altersgruppen – IP-Radio stark bei den jungen Hörern
In allen Altersklassen beträgt der Anteil an digitaler Radionutzung mittlerweile deutlich über 50 Prozent. Am meisten digital hören junge Personen; in dieser Altersklasse geschieht nur noch gerade ein Viertel der Radionutzung auf analogem Weg. In allen Altersklassen hat sich DAB+ schneller entwickelt als IP-Radio.
Bei Personen unter 55 Jahren bleibt IP-Radio allerdings der am stärksten genutzte digitale Empfangsweg, bei Personen über 55 Jahren ist es mit großem Abstand DAB+. Bei den 15- bis 35-Jährigen zum Beispiel entfallen 38 Prozent der Radionutzung auf das Internet, 36 Prozent auf DAB+ und 26 Prozent auf UKW.
Bekanntheit von DAB+ steigt
Im Herbst 2016 kannten rund 25 Prozent der im Auftrag des BAKOM Befragten DAB+, ein halbes Jahr später waren es 33 Prozent, im Februar 2018 39 Prozent.