Spätestens seit Filmen wie Radio Rock begleitet viele Menschen der Traum vom eigenen Radiosender. Wieso nicht an die Umsetzung wagen? Das Internet erleichtert vieles. Nicht zuletzt die Sendergründung. Selbst zusammengestellte Musik- und Unterhaltungsprogramme lassen sich über das Netz problemlos mit der ganzen Welt teilen. Zumindest auf den ersten Blick. Ganz so einfach ist es am Ende vielleicht nicht. Mit dem richtigen Vorgehen kann die Gründung trotzdem klappen.
Mehr als 2.000 Webradioangebote gab es in den letzten Jahren in Deutschland. Von Jazz über Gothic bis hin zu speziellen Themensendern für Weihnachtsmusik finden Hörer die unterschiedlichsten Musikrichtungen. Doch was müssen aspirierende Radiomacher im Internet beachten, damit keine unliebsamen Überraschungen drohen? Mit welchen Kosten muss man rechnen und lassen sich per Internetradio überhaupt Einnahmen erzielen? Abgesehen von bürokratischen und buchhalterischen Voraussetzungen braucht man für das improvisierte Radiostudio einen Platz in den eigenen vier Wänden. Als Studiotisch können im Falle eines Internetradios zwar auch Bürotische dienen, aber technisches Equipment ist unverzichtbar. Wie geht man als Radiogründer vor? Ein kleiner Guide für alle Interessierten.
Eigener Radiosender: Was gehört zur Grundausstattung?
Aller Anfang ist schwer. Wer seinen eigenen Radiosender gründen will, fängt daher am besten klein an. Ist erst mal ein ruhiger Raum in den eigenen vier Wänden gefunden, geht es an die Einrichtung. Ideal ist eine Mischung aus funktionalem Design und inspirierendem Ambiente – hier lohnt es sich, im Internet auf Entdeckung zu gehen. Das Herzstück des eigenen Studios ist ein stabiler Bürotisch, der genügend Platz für den PC und gegebenenfalls ein Mischpult bietet. Als unverzichtbaren Grundausstattung potenzieller Radiomacher gelten zusammenfassend
- leistungsstarke Rechner mit guter CPU und ausreichendem SSD Speicher – beispielsweise Prozessoren wie AMD Ryzen 5 oder Intel Core i5
- stabile Internetverbindung
- Sprachmikro und Headset
- ein Digital Audio Workstation zur professionellen Musikproduktion – beispielsweise FL Studio, Logic Pro oder Cubase
- ein Audiointerface – beispielsweise Focusrite Scarlett 2i2 (2G) oder Steinberg UR22 MKII
- auf den Raum abgestimmte Studiomonitore – sechs- oder acht-Zoll-Tieftöner wie KRK Monitore
- Studiokopfhörer für transparenten Sound – beispielsweise von Beyerdynamic oder der Sennheiser HD800
- ein MIDI Keyboard mit Pitchband und MIDI-Controllern
- ein Musikarchiv
- Software-Lösungen wie SAM Broadcaster
Bevor in technische Hilfsmittel wie die genannten investiert wird, beschäftigt man sich am besten mit den bürokratischen Zusammenhängen der Radiowelt und wirft einen Blick auf mögliche Einnahmen sowie Ausgaben.
Internetradio: Wie sieht die rechtliche Lage aus?
Was wäre ein Radiosender ohne die Musik? Leider birgt gerade dieser Bereich für Einsteiger einige Hürden. Aus Unwissenheit beschäftigen viele Einsteiger zu spät mit dem Thema Lizenzen. Wer einen Sender gründet und lizensierte Musik verbreitet, muss dafür natürlich bezahlen. In Deutschland kümmert sich die GEMA um Lizenzangelegenheiten. Die Anmeldung des geplanten Senders bei der Lizenzstelle ist somit unverzichtbar. Wer keine Lizenzen für die abgespielte Musik erworben hat, muss mit hohen Strafen rechnen. Strafrechtlich relevant ist auch die Art von Inhalten, die über einen Sender verbreitet werden. Gefährdende und hetzerische Inhalte beispielsweise sind strengstens verboten. Dasselbe gilt für versteckte Werbung. Platzieren Kunden innerhalb der Sendung Produkte, muss darauf hingewiesen werden. Alle Werbeeinträge und -sendungen sind als solche zu benennen. Um erfolgreich Radio machen zu können, fehlt nach Berücksichtigung dieser Zusammenhänge noch immer etwas: nämlich die Zielgruppe.
Der Plan steht: Wie geht es jetzt weiter?
Radio verbindet. Zumindest soll es so sein. Neulinge in Sachen Internetradio wissen oft nicht, wo sie damit überhaupt anfangen sollen. Unterstützung bieten Plattformen wie streamplus oder stream24, über die sich mit einigen Klicks ein relativ großes Publikum erreichen lässt. Mithilfe der Dienste können sich Neumoderatoren in die Materie einarbeiten und werden bei ihrem Projekt mit Expertise unterstützt. Am Anfang geht es vor allem darum, möglichst viele Stammhörer zu gewinnen. Erst nach dem Aufbau einer Stammhörerschaft lassen sich mit dem eigenen Radiosender Einnahmen erzielen. Um Gewinne einzufahren, geht man am besten aktiv auf Unternehmen zu und vermarktet den eigenen Sender. Je mehr Firmen Interesse an Werbeplätzen haben, desto besser. Auch durch Unternehmen gesponserte Gewinnspiele mit Preisen können eine erste Möglichkeit sein, Einnahmen und einen Hörerstamm aufzubauen.