Die Schweiz könnte sich bereits 2023 von UKW als Übertragungsweg für Radio verabschieden. Die Radioverbände und die öffentlich-rechtliche SRG haben eine entsprechende Branchenvereinbarung unterzeichnet, das gaben die Arbeitsgruppe Digitale Migration und das Bakom im Rahmen des SwissRadioDays bekannt. Der Plan sieht vor, dass die SRG ihre UKW-Sender schon im August 2022 abschalten wird, die privaten Radios folgen bis spätestens Januar 2023.
Eine Hürde gilt es aber noch zu nehmen. Der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR) und die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) werden nun bis Ende November 2020 ihre Mitglieder befragen und deren Zustimmung einholen. Die SRG hat dem gestaffelten Umstiegsszenario bereits zugestimmt. Wenn eine vorher definierte Mehrheit der privaten Radioveranstalter ebenfalls grünes Licht für den Vorschlag der Verbände gibt, wird der UKW-Abschaltplan für alle Veranstalter verbindlich und kann in Kraft treten.
Radioprogramme werden in der Schweiz – den aktuellen Zahlen der DigiMig-Befragung zufolge – zu 71 Prozent über digitale Verbreitungswege konsumiert (DAB+: 39 Prozent, Internet und Kabel-TV: 32 Prozent). 2015 lag die digitale Radionutzung bei lediglich 49 Prozent . DAB+ konnte seinen Anteil am Radiokonsum zwischen 2015 und 2020 von 23 auf 39 Prozent steigern. Nur noch 13 Prozent der Schweizer Bevölkerung hören aktuell ausschließlich UKW-Radio.