Anlässlich des auf dem Digitalradiotag der Medienanstalten vorgestellten Digitalisierungsberichts Audio erklärte Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste des VAUNET und Geschäftsführer der Radio/Tele FFH: „Der Digitalisierungsbericht Audio dokumentiert neben der Dynamik im digitalen Bereich auch die ungebrochen hohe Relevanz des UKW-Empfangs in Deutschland. Dieser Übertragungsweg bleibt daher absehbar noch lange die wirtschaftliche Grundlage des Privatradios in Deutschland. Mit den Erlösen aus der UKW-Verbreitung finanzieren die Privaten auch ihre Aktivitäten in wichtigen digitalen Innovationsfeldern wie dem Webradio, Digitalradio und Audio-on-Demand-Angeboten und sind hier schon heute mit ihren Inhalten breit vertreten. Die UKW-Verbreitung ist der Garant für die bestehende Vielfalt von Radio und Audio in Deutschland und darf nicht angetastet werden.“
Maier kritisierte, dass es für das private Radio immer noch kein Fördermodell für seinen Digitalumstieg gebe, während die ARD-Sender bis 2025 einen hohen dreistelligen Millionen-Eurobetrag für ihren Umstieg auf DAB+ erhalten: „Diese einseitige Finanzierung der ARD-Angebote verschärft die Schieflage zwischen den öffentlich-rechtlichen und privaten Radioangeboten nachhaltig weiter und muss endlich austariert werden“, so Maier.
Zur ebenfalls heute vorgestellten „green radio“ Studie des Bayerischen Rundfunks und der Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), die Energieeinsparpotenziale durch eine Digitalisierung der terrestrischen Radioübertragung aufzeigt, erklärte Maier: „Aktuell bleibt leider kein Argument unbemüht, um die UKW-Übertragung in Frage zu stellen. Eine Studie zum Energieverbrauch kann zum derzeitigen Zeitpunkt noch gar keine umfassende Nachhaltigkeitsanalyse sein. Sie ist daher für die aktuelle Diskussion kein zielführender Beitrag. Nach wie vor sind entscheidende Fragen von Sendegebieten, Regionalisierungen und Frequenzen einer flächendeckenden DAB+-Übertragung offen, die je nach Ergebnis den Energieverbrauch der künftigen terrestrischen Verbreitung maßgeblich beeinflussen werden. Klar ist heute schon, dass bei noch 122 Millionen UKW-Geräten der anfallende Elektroschrott bei einem harten Technologierwechsel ein gewichtiger Punkt einer Nachhaltigkeitsbetrachtung sein würde. UKW ist nicht der Verbrennungsmotor der Radiobranche – Umweltschutz gegen Medien- und Meinungsvielfalt auf diesem Niveau auszuspielen, ist fadenscheinig. Die UKW-Verbreitung darf so lange nicht angetastet werden, wie sie die wirtschaftliche Grundlage für die Privatradios ist.“