Nach Eklat: UKW-Frequenz für SRB – das Bürgerradio im Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg in Betrieb

Die neue Saalfelder UKW-Frequenz 105,2 MHz ist seit dem 9. Juli 2015 in Betrieb. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat bei einem Vorort-Termin den ordnungsgemäßen Sendebetrieb bescheinigt. Für das SRB-Bürgerradio ist der Frequenzwechsel von der 101,4 MHz auf die nun leistungsfähigere Frequenz 105,2 MHz vollzogen.

Am 1. Juli 2015 startete für das SRB-Bürgerradio in Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg eine neue Epoche. Erstmals erhielten die Verantwortlichen des SRB von TLM-Direktor Jochen Fasco eine Sendelizenz, anstatt der bisherigen Trägerschafts-Urkunde. Ab sofort werden die Radioleute vom SRB als Bürgerradio mit Programmauftrag und nicht mehr als Offener Kanal senden. Das SRB-Bürgerradio ist somit der erste Thüringer Sender, in dem der Wechsel vom Offenen Kanal vollzogen worden ist.

v.l.n.r.: Hendrik Püschel (Moderator), Jochen Fasco, Mathias Moersch (Vereinsvorsitzender) und Bernd Wunder (Schatzmeister) Foto: TLM
v.l.n.r.: Hendrik Püschel (Moderator), Jochen Fasco, Mathias Moersch (Vereinsvorsitzender) und Bernd Wunder (Schatzmeister)
Foto: TLM

TLM-Direktor Jochen Fasco würdigte anlässlich der Lizenzübergabe die Arbeit der letzten Jahre. „Wenn ich zurückblicke, ist der Umgang der Radiomacher mit der Dynamik des Wandels beeindruckend.“ Noch vor einigen Jahren sendeten die Nutzer im Fernsehen und dies für wenige tausend Zuschauer in Saalfeld. „Ich bin sehr erfreut, dass der SRB als Radiosender zum Kommunikator in der Region geworden ist und die neue Frequenz hierfür noch einmal ein Steigerungspotential mit sich bringt“, beschreibt Fasco die Zukunftsperspektive des Bürgerradios.

Um die Inbetriebnahme der UKW-Frequenz 105,2 MHz gab es einen Eklat. Der neue Sendernetzbetreiber, die UPLINK Network GmbH, teilte dazu gegenüber der radioWOCHE mit, dass „die Frequenz 105,2 MHz am 01.07.2015 wegen im Vorfeld nicht definierter technischer Umstände auf Basis einer Übergangslösung ausgestrahlt wurde. Die Ausstrahlung wurde allerdings auf ausdrückliche Anweisung der Geschäftsleitung der Media Broadcast GmbH noch am gleichen Tag unterbrochen. Das Landgericht Köln hat danach in einer Einstweiligen Verfügung die Media Broadcast verpflichtet, den Betrieb wieder aufzunehmen. Gleichzeitig hat die UPLINK Network GmbH ohne Unterstützung der Media Broadcast eine technische Lösung gefunden und installiert. Der Sendeausfall der Frequenz 105,2 MHz des Offenen Kanals Saalfeld (mit der Thüringer Landesmedienanstalt als Verantwortlichem) war nicht technisch bedingt und ist vorsätzlich herbeigeführt worden“.

Wie UPLINK-Geschäftsführer Michael Radomski im Gespräch mit der radioWOCHE sagte, ist es „offensichtliches Ziel der Media Broadcast GmbH durch entsprechende öffentliche Äußerungen die technische Kompetenz der UPLINK Network GmbH zu diskreditieren. Dabei ist nachweisbar, dass die Media Broadcast im Rahmen der Antennenmitnutzung in Saalfeld vertraglich vereinbarte Unterlagen gar nicht oder viel zu spät übergeben hat. Insbesondere bei der ursächlichen technischen Frage, der für die Erkennung und Lösung von Interferenzen bei Antennenweichen zuständig ist, hat die Media Broadcast bis heute keine Unterlagen zur Verfügung gestellt. Völlig aus der Luft gegriffen sind die Vorwürfe einer „technischen Unzulänglichkeit“, da auf Seiten von UPLINK die Anschaltung durch zwei ehemalige Mitarbeiter und Senderexperten der Media Broadcast mit zusammen 50jähriger Diensterfahrung bei Post, Telekom und Media Broadcast vorgenommen wurde. Die eigentliche Arbeitsebene war auch deshalb bis zur Anweisung des Managements der Media Broadcast, die Frequenz abzuschalten, sehr kollegial und konstruktiv“.

„UPLINK setzt weiterhin sehr stark auf eine erfolgreiche Regulierung der Antennenmitbenutzung durch die Bundesnetzagentur, die sehr umfassend über die Situation in Saalfeld informiert wurde. In diesem Sinne werden die Erfahrungen aus dieser ersten Antennenmitnutzung das laufende Regulierungsverfahren wahrscheinlich nochmals deutlich beeinflussen. Leider zu Lasten der Hörer und Radiomacher in Saalfeld haben wir hier wichtige Erkenntnisse über mögliche Verhinderungstaktiken des bisherigen Marktmonopolisten gewonnen und können nun vorbauen, dass sich eine solche Situation nicht wiederholt“, wie Radomski weiter sagte.

Die TLM-Versammlung hat in ihrer Sitzung am 12. Mai 2015 die Zulassungsentscheidung für ein Bürgerradio im Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg getroffen. Radio SRB sendet seit dem 1. Juli 2015 für vier Jahre über die neue UKW-Frequenz 105,2 MHz. Bereits am 1. Juni 2015 gingen die beiden Bürgerradios in Erfurt (Radio F.R.E.I.) und Weimar (Radio LOTTE Weimar) on air. Drei weitere Bürgerradios an den Standorten Eisenach, Jena und Nordhausen befinden sich bis zum 10. August 2015 in der Ausschreibung. Infos unter: http://www.tlm.de/tlm/aktuelles_service/ausschreibungen/Buergerradio/index.php

Bürgerradios haben in Thüringen die Aufgabe, lokale und regionale Informationen zu verbreiten, Medienbildung zu vermitteln sowie möglichst vielen Bürgern einen chancengleichen Zugang zu gewährleisten und ihnen die Gelegenheit zu geben, eigene Beiträge herzustellen und zu verbreiten.

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