Bei hr3 fing vor einer Woche Daniel Fischer als neuer Mann am Morgen an. Fischer war davor 16 Jahre lang beim Konkurrenten HIT RADIO FFH tätig, zuletzt als Moderator der dortigen Morgensendung. Als im vergangenen Juni der Wechsel bekannt wurde, war man bei FFH in Bad Vilbel not amused und beim hr über den Coup hocherfreut.
Aktuell plakatiert hr3 das von der Frankfurter Dependance der Agentur Zum Goldenen Hirschen entwickelte Motiv: „Hessens Lieblingsmoderator Daniel Fischer zieht um. Ziehen Sie mit.“ Die Reaktionen – und ja, die sind nicht zwingend repräsentativ – im Facebook-Profil von hr3 fielen überwiegend ablehnend aus, ein kleiner Shitstorm brach sich Bahn – die Beitragsschreiber zeigten sich genervt vom entfachten Hype um den neuen Moderator, wünschten sich Vorgänger Tobias Kämmerer – der den Nachmittag bei hr3 übernommen hat – zurück oder wetterten gegen das durchformatierte Kommerzradio. Viele langjährige hr3-Hörer pflegen – wenn man sich die Posts so durchliest – eine tief sitzende Abneigung gegen FFH.
Es ist ein Abwägen – auf der einen Seite die Stammhörer nicht zu vergraulen, aber möglichst viele bisherige FFH-Hörer und Wechselhörer dazuzugewinnen. Einige Stammhörer, die gerne mit Tobi Kämmerer in den Tag starteten, taten sich aber augenscheinlich schwer, dass Daniel Fischer als Hessens Lieblingsmoderator vorgestellt wurde. Nicht ganz unverständlich, hatten sie sich in den letzten Jahren doch gerade gegen seine Sendung entschieden und stattdessen hr3 in ihren Radios eingestellt. Am Freitag schickte hr3 dann als Reaktion und kleines Krisenmanagement „Hessens Lieblingsmoderatoren“ Fischer und Kämmerer zum gemeinsamen Plaudern in den Video-Chat. Beide erklärten den hr3-Hörern, dass sie sich nicht als Rivalen verstehen und der Stabwechsel reibungslos über die Bühne ging. Direkt zur Kritik auf Facebook hieß es, Veränderungen seien immer schwierig aufzunehmen und man sei offen für Kritik.
Auch wenn das erste Stimmungsbild in den Sozialen Medien negativ ausfiel, erst die nächsten Quoten in den MA-Runden dieses Jahres werden zeigen, ob der Wechsel letztlich für hr3 funktioniert hat.