Die Landesrundfunkanstalten der ARD wollen künftig nicht nur in Verwaltung, Produktion und Technik Synergien schaffen, sondern auch im Programm noch stärker ihre Kräfte bündeln. Dafür werden in einem ersten Schritt senderübergreifend Kompetenzen in den Bereichen Klima, Verbraucher und Hörspiel zusammengeführt. Das haben die ARD-Intendantinnen und -Intendanten bei ihrer Sitzung am 13.12.2022 in Potsdam beschlossen. Diese Themenbereiche sollen zunächst als Pilot starten. Weitere Kooperationen in anderen inhaltlichen Bereichen sollen folgen.
Tom Buhrow, ARD-Vorsitzender: „Wir werden bestimmte Kompetenzen bündeln und uns schlanker aufstellen. Damit werden Ressourcen frei, die wir für neue digitale Angebote und Innovationen einsetzen können. Unser Ziel ist es, Programm aus allen Regionen für alle Generationen anzubieten und noch mehr Menschen mit relevanten Programmangeboten insbesondere im Digitalen zu erreichen. Dabei werden wir – nach erfolgter Prüfung durch unsere Gremien – auch die Flexibilisierung, die uns der neue Medienänderungsstaatsvertrag bietet, nutzen.“
Das bedeutet, dass Spartenkanäle und Hörfunkangebote nicht mehr linear, sondern vor allem digital angeboten werden. Die ARD will bis 2030 eine digitale öffentlich-rechtliche Qualitätsplattform aufbauen. Dazu wird die ARD ihre digitalen Programmangebote sowie den technologischen Ausbau der digitalen Infrastruktur priorisieren und das bestehende digitale Gemeinschaftsangebot weiterentwickeln. Zudem werden die Social Media Accounts in der ARD reduziert und sollen deutlich fokussiert ausgerichtet werden. Am Ende des Umbaus soll ein regional verankertes Inhalte-Netzwerk stehen, in dem jede Landesrundfunkanstalt – allein oder in Kooperationen – Teile der digitalen Programmangebote und der digitalen Infrastruktur trägt.
Im Zuge der 2021 beschlossenen ARD-Programmreform wurden allein 2022 im Gemeinschaftsprogramm bereits 150 Mio. Euro ins Digitale umgeschichtet, dafür unter anderem der Sportetat um 50 Mio. Euro pro Jahr gekürzt. Damit soll der Erfolg der Mediathek weiter verstetigt werden und durch eine im nächsten Schritt ermöglichte regionale Sortierung und personalisierte Nutzung der vielfältigen Angebote aus allen Landesrundfunkanstalten die Nutzerfreundlichkeit der Mediathek noch stärker hervorgehoben werden.
Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin: „Der Umschichtungsprozess im Programm ist in vollem Gange. Wir passen uns der Mediennutzung unseres Publikums an, shiften im großen Stile Mittel ins Digitale, um dort schneller, stärker, relevanter zu werden. In der Summe werden wir 2022 nach aktuellen Hochrechnungen alleine im ARD Gemeinschaftsprogramm rund 150 Millionen Euro in Richtung ARD Mediathek umschichten, und das ist erst der Anfang.“
Die Umschichtungen bedeuten dabei nicht, dass die Programme dann gar nicht mehr im Ersten ausgestrahlt werden, sondern sie sind dafür nicht mehr prioritär gemacht und müssen dort auch nicht erfolgreich sein.
Die genannten Vorhaben stehen beispielhaft für die vielen Kooperationsprojekte aus den Bereichen Programm, Verwaltung und Produktion, die in der ARD derzeit umgesetzt werden, um den digitalen Umbau der ARD weiter voranzutreiben.
Um sämtliche Reformprojekte der ARD sowie die digitale Transformation bis 2030 besser koordinieren und steuern zu können, haben die ARD-Intendant:innen die Einrichtung einer dauerhaften interdisziplinären Steuerungsgruppe beschlossen. Die Steuerungsgruppe wird direkt und regelmäßig an die Intendant:innen berichten.