Am kommenden Dienstag bringt Audiotainment Südwest sein neues KI-Webradio „bigGPT“ an den Start. Die Sendergruppe nutzt hierfür eine erstmalig in Deutschland angewendete KI-Audio-Softwarelösung des US-Herstellers Futuri Media aus Ohio.
Präsentiert wird das Programm von der virtuellen Moderatorin „bigLayla“, die durch das Musikprogramm führen und mit dem Publikum über KI-Themen in die Diskussion gehen soll. Die Musik im Programm wird Audiotainment Südwest zufolge tagesaktuell von Algorithmen zusammengestellt.
Am Montagmorgen (7.8.) stellt sich die KI-Moderatorin zum Auftakt von 6 bis 9 Uhr in der bigFM-Morningshow vor.
„Wir wollen diese neue KI-Technologien weder hochjubeln noch verdammen. Wir haben ein sehr neugieriges und engagiertes Team und wollen für die KI-Anwendungen im Medienbetrieb eigene und neue Erfahrungen sammeln“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung Kai Fischer.
„Die künstlichen Moderator:innen waren die letzten Monate in einer Art ‚Trainings-Lager‘ für KI-Persönlichkeiten“, schmunzelt Programm-Geschäftsführerin Valerie Weber, „denn wir wollten die Idee verfolgen, nicht Radio zu imitieren, sondern einen neuen synthetischen Audio-Kommunikations-Raum zu schaffen. Eine Welt, in der die KI-Moderatorin auch klare Positionen vertritt und mit den User:innen in Diskussion kommt; in dem Mensch und Maschine miteinander virtuell in Kontakt treten und voneinander lernen können. Denn die Maschine ist nur so klug, wie sie Feedback von User: innen und Programmier:innen bekommt.“
Audiotainment-Südwest-Digitalchef Andy Abel: „bigGPT ist nicht nur eine AI-Audio-Entwicklung aus Amerika, sondern das sind inzwischen auch 7 Kolleg: innen aus der Audiotainment Südwest in Mannheim. Diese sind aufgebrochen – neben ihrer Arbeit im klassischen Radio – die Chancen dieser neuen KI-Technologie im Broadcasting, also im rundfunkähnlichen Sendebetrieb, zu finden.“
RadioGPT*, basiert auf der Verbindung verschiedener Software-Komponenten der amerikanischen Firma Futuri Media wie Topic Pulse, Echo Automation und AI Voice mit GPT-4 von Open AI. Diese soll der KI ermöglichen, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Sprachverständnis und Problemlösung zu erlernen und anzuwenden.
Alexander Heine, der Verantwortliche für das Prompting und das „Moderationstraining“ der KI-Stimmen beim neuen KI-Sender der Audiotainment Südwest: „Zu Beginn haben wir das Programm inhaltlich, sowohl in der Musikauswahl als auch in den Themen durch die gewählten Algorithmen, auf eine technisch interessierte Zielgruppe ausgerichtet. Wir sind sehr gespannt, wie es vor allem bei jungen Männern zwischen 15 und 35 Jahren ankommen wird. bigGPT soll zudem keine Konkurrenz zu herkömmlichen gut formatierten Radiosendern sein, sondern eher ein spitzes Angebot an die 30 Prozent Nicht-Hörer:innen im Markt.“
Zu den Erwartungshaltungen an das Programm ergänzt Heine: „Natürlich stehen wir noch völlig am Anfang einer Entwicklung. Wir sind sehr gespannt, was alles möglich sein wird und ob wir unser Ziel erreichen, dass die Maschine tatsächlich durch die Interaktion mit dem Publikum lernen und sich selbst verbessern kann. Gelingt uns das, wird die künstliche Intelligenz das Programm von bigGPT zu einer komplett neuen AI-Audio-Experience machen! Wir freuen uns schon sehr auf das Feedback unserer User:innen zu unseren ersten Gehversuchen im offenen Lernlabor.“
bigGPT ist komplett aus Computer generierten Inhalten und synthetischen Stimmen hergestellt, ein sogenanntes Large Language Modell. Das heißt, es arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten, gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz.
Der technisch verantwortliche Koordinator Stefan Hollaender: „Natürlich ist uns bewusst, dass durch eine KI generierte Inhalte mit Vorsicht zu betrachten sind. Aus diesen Gründen haben wir uns selbst ethische Regeln auf Basis von journalistischen Standards gegeben. Dazu gehört ein 4-Augen-Prinzip, wobei wir die KI zwar selbst arbeiten lassen, aber nichts veröffentlichen, was nicht Redakteur:innen kurz zuvor gegengehört haben. Zu Beginn gehen deshalb täglich nur zwei Sendungen on-air und diese werden dann im Pilotbetrieb wiederholt.
Im Moment ist die Aufgabe der Radiomacher:innen aus Mannheim, die Vollautomation aus den verschiedenen Softwarekomponenten ruckelfrei an den Start zu bekommen. So stehen täglich neben zusätzlichen Redakteur:innen auch menschlicher technischer Support und IT-Programmier-Expert:innen bereit.
Andy Abel: „Bei der Entwicklung mit an Bord sind neben der Audiotainment Südwest und RadioGPT* in Ohio auch Zaibr Innovation aus Brandenburg. Es war unser Ziel und wir haben auf Kongressen und in Fachforen kommuniziert, dass bigGPT ein offenes Lernlabor sein soll und wir uns gerne mit allen KI-Expert:innen in Deutschland vernetzen wollen. Dabei ist Zaibr Innovation, eine hochinspirierende IT-Consulting-Firma aus Brandenburg, die sich auf Prompt Engineering Development und Chat GPT spezialisiert hat. Es ist wunderbar, dass neben den Expert:innen aus Ohio, es nun zu einer inner-deutschen Kooperation eines Medienhauses im Südwesten mit einer IT-Firma aus dem Nordosten kommt. Danke an alle, die uns bei diesem KI-Experiment so begeistert unterstützen.“
Quelle für alle Boxen: Pressemitteilung von Audiotainment Südwest
*RadioGPT ist ein eingetragenes Warenzeichen von Futuri Media in Ohio/US