Im französischsprachigen Teil Belgiens, der Wallonie und Brüssel, wurden im Juli sämtliche UKW-Lizenzen sowie die DAB+ Sendeplätze neu vergeben. Am 17. Juli präsentierte der Medienrat CSA seine Entscheidungen, die die wallonische Radiolandschaft für das kommende Jahrzehnt prägen werden.
DH Radio verliert Lizenz
Bei den landesweiten UKW-Lizenzen gibt es keine Veränderungen: RTL Belgium wird mit Bel RTL und Contact weitermachen können, auch die NGroup erhielt für NRJ und Nostalgie erneut den Zuschlag. Umkämpfter waren die beiden ausgeschriebenen Städteketten – acht Bewerber konkurrierten um die zwei Lizenzen. Die Experten des Medienrats kamen zu dem Ergebnis, dass Fun Radio seine Kette behalten darf. Für DH Radio gab es nach zehn Jahren on Air hingegen keine neue Lizenz. Diese UKW-Kette ging an LN24. Anfang September soll unter diesem Namen zunächst ein neuer TV-Nachrichtenkanal starten, einige Monate später dann der Inforadio-Ableger folgen. Das Medienhaus IPM, das hinter DH Radio steht, behält sich laut RTBF aber rechtliche Schritte vor dem Staatsrat gegen die Entscheidung des CSA vor. Ebenfalls leer gingen bei den Städteketten RTL mit seinem dritten Programm Mint und NRJ mit Cherie und Goldie aus. Die sechs landesweiten bzw. quasi-landesweiten Programme erhalten parallel auch landesweite DAB+ Sendeplätze.
Kontinuität bei den Regionalradios
Die UKW-Regionallizenzen gingen sämtlich an ihre bisherigen Inhaber – Must FM (Namur, Luxembourg), Antipode (Wallonisch-Brabant), Maximum (Liège) und Sud Radio (Hainaut). In Brüssel kommt es zu einer Neuerung im UKW-Band, nach über einem Jahr Abstinenz wird das Hip Hop-Radio KiF auf UKW zurückkehren (97,8 MHz). Zudem wurden in Brüssel und der Wallonie zahllose weitere UKW-Lokallizenzen und 75 Sendeplätze in geplanten lokalen DAB+ Muxen vergeben.
NRJ-Radiogruppe startet Radio für Senioren
Neben den sechs landesweiten UKW-Privatradios bekommt auch Sud Radio einen DAB+ Sendeplatz für einen landesweiten Ableger. Weitere Slots im Landesmux gingen an die wallonische NGroup (NRJ, Nostalgie) für Cherie und Goldie (Arbeitstitel). Dieses neue Format aus dem Hause Nostalgie (ein Joint Venture von NRJ und Mediahuis) soll sich mit Musik der 1960er Jahre an die auch in Belgien wachsende Zielgruppe 60+ richten. Ebenfalls künftig landesweit via DAB+ senden kann das katholische 1RCF, es kündigt seinen Start für den Herbst an.
RTBF plant neue Spartenradios
Auch das öffentlich-rechtliche RTBF wird im Herbst zwei weitere Programme via DAB+ starten, wo man bisher bereits mit sechs Programmen aktiv ist. Laut belgischen Presseberichten ist zum Einen ebenfalls ein Programm für Senioren geplant. Ähnlich wie bei der Gründung der digitalen ARD-Schlagerradios steht dahinter die Idee, dass die UKW-Welle VivaCité so in puncto Musikformat etwas „verjüngt“ werden kann. Die Hörer 65+ sollen dann im neuen Digitalkanal ihre Heimat finden. Zudem ist ein Musikformat für Hörer zwischen 25 und 35 geplant, das sich laut „Le Soir“ abseits des musikalischen Mainstreams bewegen soll.
Französische Sender bekommen DAB+ Lizenzen in Brüssel
In Brüssel bekommen die zehn frankophonen UKW-Lokalradios parallel DAB+ Lizenzen, ebenso wird das Regionalradio Antipode aus dem benachbarten Wallonisch-Brabant in Brüssel senden können. Sieben weitere Programme, die noch nicht auf UKW zu hören sind, erhielten Sendeplätze – unter ihnen die französischen Sender CapSao aus Lyon und Euradio, ein pro-europäisches Radioprojekt aus Nantes.
Die Lizenzen haben alle eine Laufzeit von jeweils neun Jahren.