In Baden-Württemberg stehen die Gewinner der vierten Auflage der bigFM-Initiative für Integration fest. In der SpardaWelt in Stuttgart wurden die drei Siegerprojekte ausgezeichnet. Die Initiative „Schadi-Freude“ der Frauengruppe des Flüchtlingsheims Heumaden belegte dabei mit ihrem Engagement den ersten Platz. Des Weiteren wurde der Stuttgarter Verein „Lokstoff! – Theater im öffentlichen Raum“ mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Bilkay Öney, Ministerin für Integration des Landes Baden-Württemberg, überreichte die Prämien und lobte die Gewinner: „Die Unterbringung und Integration der vielen Flüchtlinge, die momentan nach Baden-Württemberg kommen, ist eine große Herausforderung. Wir spüren mehr denn je, wie wichtig das Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen ist. Nur mit der tatkräftigen Unterstützung der Menschen in unserem Land können wir diese Aufgabe meistern. Die Gewinner, die wir heute für ihre vorbildhaften Projekte auszeichnen, bringen sich mit Kraft, Kreativität und Zeit für andere Menschen ein. Dafür herzlichen Dank.“
Prämiert wurden in diesem Jahr Projekte von engagierten Menschen aus Stuttgart und Karlsruhe. Ein „Frauenfrühstück“ und Kinderbetreuung für Flüchtlingsmütter, von Asylkindern bemalte Vogelhäuser, die auf deren Lebenssituation aufmerksam machen sollen, sowie ein interkultureller Sprachkurs haben die Jury in diesem Jahr überzeugt.
Wie groß das Interesse an der Initiative ist, erklärte Kristian Kropp, Geschäftsführer von bigFM: „Uns haben noch nie so viele Bewerbungen erreicht wie in diesem Jahr – das Engagement war einzigartig!“ Dies verdeutliche den Willen der Menschen, etwas an unserer Gesellschaft zu bewegen.
Gastgeber Martin Hettich, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG betonte in seiner Begrüßung: „Uns als regionalem Arbeitgeber ist Integration von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen auch langfristig ein wichtiges Anliegen. Unternehmen in Baden-Württemberg setzten vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels verstärkt auf internationale Fachkräfte, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein.“
Als musikalisches Highlight war Cassandra Steen mit von der Partie und begeisterte mit zwei ihrer Hits. Auch zum Talk fanden sich hochkarätige Gäste ein: Neben dem Musik-Act des Abends betonten als Talkgäste der Sänger Ray Garvey und Farzam Vazifehdan, Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums im Diakonie Klinikum Stuttgart, die Bedeutung von Integrationsarbeit und sozialem Einsatz wie dem der Preisträger.
Die Gewinner 2015:
Platz 1: „Schadi-Freude“
Das in 2012 von Arezoo Jalali gegründete Projekt unterstützt Mütter im Flüchtlingsheim Heumaden. Jalali, die selbst als alleinerziehende Mutter im Flüchtlingsheim gelebt hat, möchte mit der Initiative andere Mütter in derselben Lage unterstützten und ihnen den Start im neuen Land erleichtern. Im „Kindernest“ können die Mütter ihre Kinder betreuen lassen, während sie zum Beispiel Deutschkurse besuchen oder Einkäufe erledigen. Außerdem entstand ein monatliches „Frauenfrühstück“, das den Frauen eine Möglichkeit zum Austausch gibt und ihnen Informationen zur „deutschen Gesellschaft“ bietet.
Platz 2: „Ein Vogel fliegt durch Deutschland“
Die Schülerfirma des Goethe-Gymnasiums aus Karlsruhe hat es sich zum Ziel gesetzt, auf die schwierige Lage der Asylkinder in Deutschland aufmerksam zu machen. Das Team, bestehend aus sieben Schülern der elften und zwölften Klasse, baut Vogelhäuser aus recyceltem Holz als symbolisches Heim für die Flüchtlingskinder. Zusammen mit den Kindern werden diese Häuser bemalt und anschließend im öffentlichen Raum aufgehängt, um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Ein Teil der Häuser wird zur Finanzierung des Projekts verkauft.
Platz 3: „Sprache macht stark“
Die Unterstützung jugendlicher Flüchtlinge zwischen 16 und 20 Jahren hat sich der Verein „Lokstoff! – Theater im öffentlichen Raum“ zum Ziel gemacht. In interkulturellen Sprachkursen erlernen die Jugendlichen hier die deutsche Sprache. Vor allem das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, soll sie in ihrer schwierigen Lage auffangen und Abwechslung in ihren monotonen Alltag bringen.
Die Auswahlkriterien:
Ausgezeichnet werden Integrationsprojekte und/oder Personen, die die Situation und das interkulturelle Zusammenleben von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft in Baden-Württemberg nachhaltig verbessern oder fördern. Bewerben können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Vereinen, Verbänden, Schulen und Initiativgruppen aus dem Non-Profit-Bereich. Bewerbungen von Einzelpersonen sind ebenso möglich. Die Umsetzung kann bereits erfolgt sein oder sich in der konkreten Planungsphase befinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Themen aus den Bereichen Bildung und Ausbildung, Kultur, Musik, Sport oder anderen Sparten kommen. Projekte, bei denen Kinder und Jugendliche selbst aktiv mitwirken, sind besonders willkommen.
Initiative für Integration:
Mit der „Initiative für Integration“ zeichnet bigFM bereits zum fünften Mal Vereine, Initiativen und Einzelpersonen aus, die sich nachhaltig für eine vorurteilsfreie Gesellschaft in Rheinland-Pfalz einsetzen. In Baden-Württemberg ging der Wettbewerb dieses Jahr in die vierte Runde.