Kristian Kropp ist Geschäftsführer von BigFM und von RPR1 und setzt ganz auf neue Kommunikation. So ging er als erster eine Partnerschaft mit Spotify ein und hat jetzt mit RPR1 eine personalisierte Stau-Apps gestartet. Auf der TV Komm. ist er Referent im Best Practice Workshop Von wegen „mein liebster Feind“ – Was Radio von Spotify lernen kann
Was zeichnet Radio im Smartphone-Zeitalter aus?
Kristian Kropp: Radio muss, wie alle anderen Massenmedien auch, alle Darstellungsformen beherrschen: Audio, Text, Bild, Video und Info-Grafik. Eine Medienmarke, die das heute nicht kann, hat auf dem Smartphone keine Chance gefunden und geteilt zu werden. Denn um auf dem Smartphone als dem Medienmarktplatz des 21. Jahrhunderts zu bestehen, muss ich multichannel-fähig sein.
Bei RPR1 haben Sie neue, personalisierte Dienste gestartet. Heißt Ihre Waffe im Kampf um die „Marktmacht“ Personalisierung?
Kristian Kropp: Immerhin setzen vor allem junge Leute immer mehr auf Streamingdienste. Die Personalisierung von Inhalten ist nach unserer Philosophie der Schlüssel in der Digitalisierung. Namen sind nicht nur Nachrichten. Menschen sind Ankerpunkte. Die werden in der digitalen Massenkommunikation immer entscheidender. Deswegen setzen wir auf Personalities in allen Bereichen. Erst die Personality macht den Unterschied.
Radio 3.0 ist aber vor allem WLAN-Radio. Fast niemand ist bereit, Radio über seine mobile Datenrate zu hören. Sind hier die Grenzen der Radio-Mobilität?
Kristian Kropp: Die Entwicklung ist wirklich rasant. Diese Aussage stimmt immer weniger. Datenvolumen werden immer stärker komprimiert. Spotify hat uns alle bekehrt. Noch vor 5 Jahren haben alle gesagt: Ein gestreamtes Massenmedium wird es nicht geben, weder im Audio noch im Videobereich. Beides war ein Denkfehler. Spotify ist ein Massenmedium, das durch eine sehr intelligente Peer-Technologie zeitgleich Massenpublika anspricht. Netflix hat die gleiche Story. Auch technologisch vor einigen Jahr noch nicht vorstellbar. Heute Frühjahr 2015 ein fester Bestandteil auf meinem SmartTV.
Seit einem Jahr kooperieren bigFM und Spotify – Der Streamingdienst profitiert sicher von der Partnerschaft. Was haben Sie als Radiomacher davon, mit dem „Feind“ zu kuscheln?
Kristian Kropp: Spotify ist kein Feind. Spotify ist ein Freund des Radios. Das Vorurteil ist – wie meistens – reine Unwissenheit. Spotify ist der perfekte Multiplikator für unsere Shows, unsere Playlisten. Wir erreichen über Spotify Nicht-Hörer von Radio. Das ist wirklich perfekt. Wer etwas von digitalem Marketing versteht, wird jede Zeile unterschreiben.
Musik ist nicht alles – Sie wollen jetzt mehr Wort im Radio. Heißt das, Sie machen SWR3 Konkurrenz?
Kristian Kropp: SWR3 ist kein informationsorientiertes Programm. SWR3 ist ein Unterhaltungssender. RPR1 ist ein informationsorientiertes Radio. Deswegen haben wir auch mehr Reporter und mehr Infos ON Air als SWR3. Das ist keine ideologische Frage. Das ist unser Konzept. Und das Konzept geht auf. Unsere Reichweiten steigen im FM, Online und Social Media.
Danke, Kristian Kropp für das Gespräch
Workshop Von wegen „mein liebster Feind“ – Was Radio von Spotify lernen kann
25. Februar 2015, 11.30 Uhr, in der Messe Karlsruhe