„Viel versprochen, wenig passiert.“ Enttäuscht zeigt sich der Verein der Chefredakteure im NRW-Lokalfunk vom Entwurf für das neue WDR-Gesetz, der am Donnerstag im Medienausschuss des Landtags beraten wird. Von der Ankündigung, die Werbung im WDR-Hörfunk schrittweise zu reduzieren, sei im Entwurf der Landesregierung nichts zu finden, ärgert sich VdC-Vorstand Thorsten Wagner. „Wenn dieser ungleiche Wettbewerb so weitergeht, gefährdet das die Zukunft die Lokalfunks.“
Als zusätzliche Einnahmequelle neben dem Rundfunkbeitrag darf der WDR bislang auf drei seiner Radiowellen (1LIVE, WDR2, WDR4) Werbung verkaufen. Die privaten Lokalfunker, die sich ausschließlich durch Werbeeinnahmen finanzieren müssen, haben nur ein Programm für lokale und überregionale Kunden. „Die Erlöse aus der nationalen Vermarktung sind für viele Lokalstationen existentiell wichtig“, so Thorsten Kabitz aus dem VdC-Vorstand. „Deshalb brauchen wir jetzt den Einstieg in den Werbeausstieg beim WDR.“
Der VdC fordert, dass Werbung im WDR-Radio künftig nur noch in einem Programm erlaubt sein soll. Eine ähnliche Regelung beim NDR habe sich bewährt. In einem Brief an die Landtagsfraktionen schlagen die Chefredakteure außerdem eine Reduzierung der täglichen Werbezeit von 90 auf 60 Minuten und ein Verbot von versponserten Gewinnspielen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk vor.
Die Lokalfunk-Vertreter erinnern daran, dass die Werbereduzierung beim WDR als Ziel im rot-grünen Koalitionsvertrag festgelegt sei. „Als es um bessere Sendezeiten für den Bürgerfunk ging, konnte man sich daran erinnern, warum nicht jetzt?“, fragt VdC-Vorstand Frank Haberstroh. „Wir hoffen, der Landtag hat mehr Mut und Kraft‚ ‚seinen‘ WDR wirklich neu aufzustellen“.