In Belgien tut sich langsam etwas in Sachen DAB+. Die großen flämischen Privatradios werden bald über DAB+ starten und die wallonische RTBF hat einen Radiosender für junge Hip Hop-Fans aufgebaut.
Flandern: Joe und QMusic ab Herbst im Norkring-Netz
In Flandern werden die beiden landesweiten UKW-Privatradios Qmusic und Joe ab September auch über DAB+ zu hören sein. Die Programme sind ab dann über das Netz des Betreibers Norkring auf Kanal 11 A zu hören. Hinter den zwei Sendern steht die größte flämische Mediengruppe Medialaan, die sich bisher zurückhaltend in punkto DAB+ gezeigt hatte.
Ganz freiwillig kommt der Sinneswandel nicht. Die flämische Politik hat zwar entschieden, die zum Jahresende auslaufenden UKW-Lizenzen der landesweiten Privatsender Joe, Qmusic und Nostalgie um vier Jahre zu verlängern und nicht neu auszuschreiben. Verbunden ist die Verlängerung allerdings mit der Auflage, dass die Programme parallel auch über DAB+ senden müssen. Flandern folgt damit dem Beispiel der Niederlande, die ebenfalls ihre landesweiten UKW-Sender verpflichtet haben über DAB+ zu senden.
Mediaalaan hat sich deshalb entschieden nicht bis 2018 abzuwarten, sondern dieser anstehenden Auflage bereits ab September nachzukommen. Der Vertrag mit Norkring läuft bis 2024. Radio.nl berichtet, dass das Sendernetz im kommenden Jahr stückweise weiter ausgebaut werden soll. Bisher sendet der Mux im Großraum Brüssel sowie inAntwerpen, Egem und Genk in Ostflandern.
Wallonie: RTBF hat Hip Hop-Kanal gestartet
Seit Ende Juni hat der wallonische Rundfunk RTBF sein erstes reines Digitalradio-Programm gestartet. Tarmac richtet sich mit seinem Hip Hop-Format an junge Hörer zwischen 15 und 25. Der Chef des Senders Thomas Duprel kommt selbst aus der Szene, dort ist er unter seinem Künstlernamen Akro bekannt. Er hat das Projekt von Grund auf entwickelt. Die Studiolandschaft von Tarmac erinnert an MTV, VIVA oder Joiz. Da gibt es eine Chill-Zone, eine Daddelecke oder eine kleine Bühne für Live-Auftritte, alles bunt, in Loft-Optik und gewollt locker. Radio trifft es dabei nicht wirklich, setzt Tarmac doch nicht mehr nur auf Audio, sondern produziert auch Video-Inhalte im YouTube-Look. Eine klassisches Sendeschema hat Tarmac demzufolge auch nicht, allerdings werden regelmäßig zu bestimmten Zeiten Inhalte online gestellt. Live gesendet wird immer wochentags zwischen 20 und 22 Uhr, dann kommt die Talkshow „Je vous salue ma rue“. Dafür hat man sich etwas Ausgefallenes ausgedacht, getalkt wird in einem nachgebauten U-Bahn-Waggon, der im Studio platziert wurde. Tarmac ist im Netz, via App und in der Wallonie und Brüssel über DAB+ verfügbar.