Die Hörerzahlen der Gattung Radio in Norwegen bewegen sich wieder auf dem Niveau vor dem Umstieg auf DAB+. Bis Ende 2017 hatte Norwegen seine landesweiten UKW-Netze und die UKW-Frequenzen der kommerziellen Lokalradios in Großstädten abgeschaltet. An ihre Stelle trat die Verbreitung via DAB+.
2019 schalteten den Zahlen der norwegischen Radioreichweitenerhebung zufolge täglich 62 Prozent und wöchentlich 86 Prozent der Hörer das Radio ein, das geht aus der kürzlich veröffentlichten 2. Aktualisierung eines Reports von WorldDAB hervor. Damit ist in etwa das gleiche Niveau (2017: 67 Prozent bzw. 91 Prozent) wie vor der UKW-Abschaltung erreicht. 2018, also im Jahr nach dem Umstieg, war die Tagesreichweite auf 57 Prozent gesunken. Im Sommer 2018 fiel diese – in Norwegen monatlich erhobene – Kennziffer sogar kurzzeitung unter 50 Prozent. Für diesen Ausreißer waren allerdings saisonale Effekte, die in Norwegen jeden Sommer auftreten, ausschlaggebend.
Die fünf UKW-Programme, die vor dem Umstieg auf DAB+ landesweit über UKW sendeten, standen 2019 für 66 Prozent des Radiokonsums, neue Spartenprogramme kommen auf einen Marktanteil von 34 Prozent. Die landesweiten Privatsender hatten in Norwegen auf UKW eine schlechtere Abdeckung als die drei landesweiten Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Via DAB+ hat sich dies nun geändert, was sich auch in den Zahlen niederschlägt. Das öffentlich-rechtliche NRK lag im November 2019 bei 60 Prozent Marktanteil, die Privatradiogruppe P4 bei 26 Prozent und die Privatradios von Bauer Media bei 14 Prozent. Im November 2016 kam NRK noch auf 70 Prozent Marktanteil, P4 rangierte bei 22 Prozent und Bauer Media bei 8 Prozent. Die Privatradios konnten also zusammengenommen in der Zwischenzeit rund 10 Prozent Marktanteil hinzugewinnen.
Es ist noch anzumerken, dass Norwegen 2019 seine Reichweitenmessung reformiert hat, die seitdem von einem anderen Marktforschungsinstitut erhoben wird als zuvor. Es nehmen nun mehr Personen an der Studie teil, mehr Stationen werden gemessen und die Kategorie Gesamtbevölkerung wurde um zwei Jahre nach unten erweitert.
Weiterhin auf UKW senden die Lokalradios in der norwegischen Provinz und nichtkommerzielle Programme in den Ballungszentren.