In Dänemark startet im Herbst ein Radioableger von Viacoms TV-Marke MTV. Verbreitet werden soll das dänische MTV Radio landesweit über DAB+ sowie im Netz und via App, das berichtet der dänische Branchendienst MediaWatch. Das Programm wird teilweise moderiert sein, u.a. am Morgen. Produzieren wird es laut MediaWatch TVR Media, die auch hinter dem dänischen NRJ-Ableger stehen.
Aktuell ist in Dänemark zudem ein landesweiter DAB+ Sendeplatz für ein Informations- und Kulturprogramm ausgeschrieben. Auf diesen hat sich Radio 24syv (24sieben) beworben, das noch bis Ende Oktober über ein landesweites UKW-Netz zu hören ist. Ab November übernimmt allerdings das neue Programm Radio4 diese UKW-Kette.
Radio 24syv, das dem Medienhaus Berlingske und der People Group gehört, hatte sich bei der Neuvergabe der UKW-Kette überraschend nicht mehr beworben. Die aktuelle Ausschreibung der subventionierten UKW-Lizenz sah vor, dass künftig 70 Prozent der redaktionellen Mitarbeiter des Lizenzinhabers mindestens 110 Kilometer außerhalb von Kopenhagen ihre Büros haben müssen. Radio 24syv hätte also aus der Hauptstadt nach Jütland umziehen müssen, was die Eigner nicht wollten.
2010 war die vierte landesweite UKW-Kette in Dänemark, die zuvor das öffentlich-rechtliche Kulturprogramm DR P2 nutzte, für ein Privatradio ausgeschrieben worden. Das Newstalk-Programm sollte sich als Gegengewicht zum öffentlich-rechtlichen Infoprogramm P1 etablieren und wurde dafür seither mit rund 12,5 Millionen Euro im Jahr vom Staat unterstützt.
Hinter Radio4, das nun die besagte UKW-Kette übernimmt, stehen neun regionale Medienhäuser wie die Jysk Fynske Medier, die zweitgrößte Mediengruppe Dänemarks, oder der deutsch-dänische Flensborg Avis. Hauptsitz des Senders wird Aarhus, die Nachrichtenredaktion soll rund 30 Mitarbeiter umfassen. Der Staat wird das Programm im ersten Jahr mit rund 14 Millionen Euro unterstützen, diese jährliche Förderung sinkt im Laufe der achtjährigen Lizenzperiode auf rund 12 Millionen Euro ab.
Für Radio 24syv bietet die Digitalradio-Lizenz nun einen Ausweg, um – im Erfolgsfall – doch noch auf Sendung bleiben zu können. Sie war ursprünglich für ein Klassik- und Kulturformat vorgesehen, wurde nun aber auch auf Wortformate ausgeweitet. Die ausgeschriebene DAB+ Lizenz hat eine Laufzeit von vier Jahren, das Programm, das den Zuschlag erhält, wird in diesem Zeitraum jährlich mit 70 Millionen Kronen (rund 9,4 Millionen Euro) aus der Staatskasse unterstützt. Die Entscheidung, wer den Sendeplatz bekommt, fällt am 22. Oktober 2019. Bauer Radio, der größte Akteur im dänischen Radiomarkt, hat laut dänischen Medienberichten bereits angekündigt, dass man sich nicht bewerben werde.