Gestern Abend wurden in Berlin wieder die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Podcast Preises ausgezeichnet. In diesem Jahr waren sechs Jurypreise und vier Publikumspreise zu ergattern.
Bei den Jury-Preisen war „Die Flut – Warum musste Johanna sterben?“ gleich zweifach erfolgreich. Die Gemeinschaftsproduktion von WDR und SWR wurde in den Kategorien „Beste Recherche“ und „Bestes Skript/Beste:r Autor:in“ ausgezeichnet. Der sechsteilige Storytelling-Podcast setzt sich mit den Folgen der Flut-Katastrophe im Sommer 2021 auseinander. Im Fokus steht dabei das tragische Schicksal einer 22-Jährigen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, die bei der Ahrflut den Tod fand. Als Head-Autor und -Autorin fungieren Till Krause und Laura Krzikall. Der selber aus Bad Neuenahr-Ahrweiler stammende WDR-Reporter Marius Reichert führt als Host durch den Podcast. Die Folgen wurden zum ersten Jahrestag der Flut im Juli 2022 veröffentlicht und dem SWR zufolge inzwischen über 600.000 Mal in der ARD Audiothek und auf Drittplattformen abgerufen. Heute erscheint eine Update-Folge des Podcasts in der ARD Audiothek, welche die politischen Aufarbeitungs- wie auch die persönlichen Verarbeitungsprozesse weiterverfolgt.
Der Deutsche Podcast Preis für das beste Gespräch geht in diesem Jahr an „Zeitkapsel – Irene, wie hast du den Holocaust überlebt?“. In dem neunteiligen Podcast spricht die 91-jährige Holocaust-Überlebende Irene Butter mit vier Hamburger Schülerinnen über das Leben in der NS-Zeit, wie sie Verfolgung und Flucht erlebt und das KZ Bergen-Belsen überlebt hat. Hinter dem Podcast stehen das ARD/ZDF-Netzwerk funk und NDR Info. Entwickelt wurde das Podcastformat von Caroline Schmidt und Katharina Mahrenholtz.
Als bester Independent Podcast wurde die 2. Staffel von „Sucht & Süchtig“ mit Hagen Decker und John Cook ausgezeichnet. Der Podcast dokumentiert den Weg der beiden aus der Kokainsucht und begleitet ihr nun abstinentes Leben.
Zum besten Podcast-Newcomer wurde von der Jury der Interview-Podcast „Feelings“ mit Komiker Kurt Krömer gekürt. Das Ende vergangenen Jahres gestartete Gesprächsformat wird von Studio Bummens und Song Legend für die Amazon-Tochter Wondery produziert. Clou des Konzepts ist, dass Gastgeber Krömer vorher nicht weiß, wer ihm als Gast gegenüber sitzen wird.
Die Publikumspreise, die von den Hörerinnen und Hörern im Vorfeld per Online-Voting vergeben wurden, gehen an bekannte Namen und etablierte Formate. In der Comedy-Kategorie setzte sich der Spotify-Podcast „Hobbylos“ mit den populären Influencern Rezo und Julien Bam durch. Im Bereich Nachrichten & Politik konnte das Media Pioneer-Flaggschiff „The Pioneer Briefing“ von Gabor Steingart den Deutschen Podcast Preis mit nach Hause nehmen. True Crime-Formate siegten gleich in zwei verschiedenen Kategorien. Im Bereich Lifestyle konnte sich die Studio Bummes-Produktion „Weird Crimes“ mit Visa Vie und Ines Anioli beim Publikums-Voting durchsetzen. Im Genre Wissen war „Mordlust“ mit Paulina Krasa und Laura Wohlers erfolgreich.
Neu ist in diesem Jahr ein Jury-Preis für den besten Corporate Podcast. Dieser kommt bei der Premiere von der Penguin Random House Verlagsgruppe, einer Bertelsmann-Tochter. In „Fangen wir an“ spricht Moderatorin Kristina Deininger u.a. mit Autorinnen und Autoren des Verlags über Zukunftsfragen.