Die Hörer:innen von baden.fm müssen nachts nicht länger auf den regelmäßigen Serviceblock mit Wetter- und Verkehrsnachrichten verzichten. Ab sofort übernimmt das Text-to-Speech-Servicesystem „Eva“ die halbstündlichen Informationen in den Tagesrand- und Nachtzeiten des Programms. Damit geht der baden-württembergische Audiospezialist Funkhaus Freiburg, wo baden.fm produziert wird, einen neuen und innovativen Weg, um dem steigenden Informationsbedarf von Hörer:innen und Nutzer:innen gerecht zu werden.
Bislang war das Nachtprogramm von baden.fm auf die Inhalte einer typischen Automation mit viel Musik, den Wiederholungen von redaktionellen Elementen aus dem Tagesprogramm und aktuellen Nachrichten beschränkt. Da ein Moderator in den Randzeiten nicht im Studio steht, war die Ausstrahlung von Serviceblöcken mit regelmäßig aktualisierten Wetter- und Verkehrsinformationen nicht möglich. Mit Einführung der Text-to-Speech-Automation können nun zunächst die Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes und in den nächsten Tagen auch von Polizei und ADAC inklusive ad-hoc-Warnmeldungen in Sprechtexte umgewandelt und von einer synthetischen, aber sympathischen Stimme in der für den Hörer gewohnten Weise präsentiert werden.
Das Projekt wurde von baden.fm in Freiburg zusammen mit der auf Medien spezialisierten Digitalagentur Konsole Labs aus Berlin, Dresden und München entwickelt. Die Wetterdaten werden von news.de mit dem Tool AX Semantics nach Vorgabe des Senders in lesbare Wettertexte umgewandelt. Die Verkehrsdaten werden von dem Verkehrsdatenexperten XEBRIS aus Österreich aufbereitet. Herzstück des Systems ist Content Creation Intelligence (CCI) von Konsole. Mit diesem Tool werden die vorgegebenen Texte über eine synthetische Stimme und ergänzt um die radiotypischen Audioelemente in das Playoutsystem von baden.fm eingebunden.
Die Programmleitung hat sich für eine weibliche Stimme entschieden, die im Programm mit dem Namen „Eva“ vorgestellt wird. „An jedem Sendeplatz von Eva weisen wir darauf hin, dass es sich um eine synthetische Stimme handelt. Zwar soll Eva so natürlich wie möglich klingen, aber es ist selbstverständlich, dass wir immer offenlegen werden, wenn das Servicesystem spricht. Transparenz ist uns hier besonders wichtig“, legt Redaktionsleiterin Janine Konopka die klare Haltung des Senders zu der Programminnovation offen.
Dabei soll die Text-to-Speech-Lösung nicht die Arbeit von Redakteur:innen und Moderator:innen im Radioprogramm ersetzen. „Im Gegenteil“, so baden.fm-Geschäftsführer Christian Noll. „Der Informationsbedarf der Menschen ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Wir haben mit dieser Technik nun die Möglichkeit, das Programm- und Serviceangebot auszuweiten. Aber an einer natürlichen Stimme mit allen Facetten und Emotionen führt bei der Ansprache unserer Hörer:innen kein Weg vorbei. Die Text-to-Speech-Technologie ist eine hervorragende Ergänzung und assistiert bei unserer täglichen redaktionellen Arbeit.“ Das Team von baden.fm begrüßt die Innovation mit der „neuen Kollegin“, deren Aussprache sich systembedingt in den kommenden Wochen und Monaten verbessern wird.
Nach neun Monaten Entwicklungs- und Pilotphase geht die Sprachautomation bei baden.fm an diesem Montag on air. Auf das neuartige Projekt ist der CDO von baden.fm, Sven Sobotta stolz: „Die automatisierte Content-Erstellung erweitert sinnvoll unser Angebot on air und in den digitalen Kanälen. In ausgewählten Substreams von baden.fm ist eine Einbindung bereits geplant. Die Servicethemen Wetter und Verkehr sind ein logischer erster Schritt, den wir weiter ausbauen möchten. Wir freuen uns diese Innovation von Anfang an aktiv mitzugestalten und für die Umsetzung der Idee starke Partner gewonnen zu haben.“
CCI von Konsole Labs kann dabei auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Programmangebote zugeschnitten werden. Marcel Tuljus, Geschäftsführer und Head of Audio/Radio: „Unser Ziel mit CCI war es von Beginn an, Medienhäusern jeglicher Größe Text-to-Speech-Lösungen zu ermöglichen – flexibel und Workflow-orientiert. Gemeinsam mit baden.fm haben wir unser System noch radiotauglicher gemacht, was z.B. die Einbeziehung von Sponsoring für die Serviceblöcke zur Refinanzierung betrifft. Wetter und Verkehr sind ein Anfang. Aber der Kreativität sind in Sachen Content kaum Grenzen gesetzt.“