Documenta-Radio SAVVY Funk startet in Berlin und Kassel über UKW

Die documenta 14 in Kassel hat am Wochenende ihre Tore geöffnet. Neben Athen, das in diesem Jahr zusätzlicher Austragungsort ist, findet die Kunstausstellung in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur an einen weiteren Spielort statt. Der Kunstraum SAVVY Contemporary in Berlin wird für drei Wochen zum Funkhaus. Geplant ist eine Mischung aus Live-Performance und begehbarem Radio. Unter dem Titel SAVVY Funk senden vom 17. Juni bis zum 8. Juli 22 Künstlerinnen und Künstler rund um die Uhr Radio und zeigen damit verbundene visuelle Arbeiten. Das Experimentelle Radio an der Bauhaus-Universität Weimar unterstützt den Sendebetrieb und stellt umfangreiches Archivmaterial zur Verfügung.

SAVVY Funk von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur ist Teil des Radioprogramms „Every Time A Ear Di Soun“, das bereits seit einigen Wochen in Kassel und weltweit im Netz zu hören ist. Mehrere Radiostationen aus aller Welt steuern jeweils eine Sendestrecke bei. So entsteht ein Netzwerk mit Partnern in Griechenland, Kamerun, Kolumbien, dem Libanon, Brasilien, Indonesien und den USA. Zudem wurden 32 Auftragswerke für das Projekt geschaffen, die seit dem 8. April durch die acht beteiligten internationale Radiosender zirkulieren

In Deutschland ist allerdings kein bestehender Sender Partner, sondern das eigens von der documenta 14 ins Leben gerufene Projekt SAVVY Funk. Es bietet ein dreiwöchiges Vollprogramm mit Radioformaten wie Nachrichten, Wetter, Gesprächssendungen, künstlerischen Formaten, Musikmagazinen und Ratgebern, zusätzlich zu den bereits vorhandenen Auftragswerken. Alle Sendungen werden täglich neu von Künstlern gestaltet, deren Arbeit im Berliner Ausstellungsraum des SAVVY Contemporary in der Plantagenstraße 31 öffentlich zugänglich ist. Galerie und Radiostudio sind während der drei Sendewochen täglich von 9.30 bis 24 Uhr geöffnet.

Ausgestrahlt wird SAVVY Funk auf UKW 103.0 MHz in Berlin, in Kassel auf UKW 90.4 MHz , über Kurzwelle  15560 kHz, als Livestream unter documenta14.de und den Deutschlandradio-Themenportalen zur Kunstausstellung.

Das Programm wird von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (documenta 14 / SAVVY Contemporary), Marcus Gammel (Deutschlandfunk Kultur) und Elena Agudio (SAVVY Contemporary) kuratiert. Studierende des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Prof. Nathalie Singer und Martin Hirsch gewährleisten den Sendebetrieb, assistieren den Künstlern und beteiligen sich an der Gestaltung von Programm und Ausstellung.

In den Räumen der SAVVY Contemporary soll darüber hinaus ein Lese- und Zuhörraum entstehen, der es allen Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, live dabei zu sein, wenn „Radio gemacht wird“ und diesen Prozess zu reflektieren. Dafür steht neben rund 200 Büchern zum Thema Radiokunst aus der Sammlung der Professur Experimentelles Radio ein Audio-Archiv aus 100 Jahren Radiokunstgeschichte zum Hören zur Verfügung – ergänzt durch historische Exponate aus der Zeit des Neuen Hörspiels und den Anfängen der Radiophonie. Zudem richtet das Team eine Ausstellung ein, in der sich Artefakte und Archivmaterialien der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler als „Footnotes“ wiederfinden.

Teilnehmende Künstler und Radiomacher

Leo Asemota, Gívan Belá, Alessandro Bosetti, Alberto de Campo, Tim Etchells, Igor Eskinja, Abrie Fourie (Colonial Neighbours), AGF (Antye Greie-Ripatti), Satch Hoyt, Felix Kubin, Brandon LaBelle und Anna Bromley, Dani Gal und Achim Lengerer, Missy Magazine (Gina D’Orio & Margarita Tsomou), Mobile Radio (Sara Washington & Knut Aufermann), Nástio Mosquito, Ahmet Öğüt, Islands Songs (Silvia Ploner & Nicolas Perret), reboot.fm (Diana McCarty & Pit Schultz), Natascha Sadr Haghighian und Nicholas Bussmann, Saout Radio (Anna Raimondo & Younes Baba-Ali), Rui Vilela, Tito Valery, James Webb

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