Funkhaus Europa schaut sich diese Woche direkt vor Ort die Lage auf der griechischen Insel Lesbos an. Das Programm von WDR, Radio Bremen und rbb sendet am Donnerstag, 8. Dezember 2016, zwischen 14 und 18 Uhr vier Stunden lang live von der Insel in der Ägäis. Das Team meldet sich auch außerhalb der Sondersendung ab heute immer wieder im Radio und online auf funkhauseuropa.de aus Lesbos. Geplant sind Besuche im kommunalen Flüchtlingscamp Kara Tepe, in nahegelegenen Ortschaften und bei der Olivenernte. Darüber hinaus wird das Team mit LKW-Fahrern im Hafen von Lesbos sprechen. Sie demonstrieren, da Geflüchtete immer häufiger versuchen, sich in LKWs zu verstecken, um so von der Insel zu kommen. Zudem steht das Team in Kontakt mit lokalen, oft privaten Hilfsprojekten.
Jeder zweite Flüchtende, der 2015 nach Europa kam, landete nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) zunächst auf Lesbos. Die Menschen machten sich meist in kleinen Booten in der Türkei auf die gefährliche Überfahrt. Mit dem EU-Türkei-Deal wurde diese Route so gut wie geschlossen. Die Situation auf Lesbos ist trotzdem zunehmend angespannt, da viele Geflüchtete unfreiwillig in Camps auf der Insel festsitzen. Bis die nötigen Papiere für eine Weiterreise aufs Festland ausgestellt werden, dauert es oft sehr lange. Unter den Einwohnern von Lesbos ist die anfängliche Hilfsbereitschaft vielerorts Ernüchterung gewichen. Der Tourismis, die Haupteinnahmequelle der Insulaner, leidet. Und der türkische Präsident Erdodan droht offen damit, die Kontrollen an der Grenze wieder einzustellen, was die Zahl der Flüchtenden nach Lesbos wieder ansteigen lassen würde.