Die Briten greifen, wenn sie Radio hören wollen, immer mehr auf DAB und Online zurück und weniger auf UKW. Laut der britischen Reichweitenmessung RAJAR fanden im 1. Quartal 2019 56,4 Prozent des Radioempfangs über digitale Verbreitungswege statt – ein Jahr zuvor lag dieser Wert bei 50,9% Prozent, ein Zuwachs von 5,5 Prozent im Jahresvergleich. Das war zugleich der stärkste Anstieg innerhalb eines Jahr in dieser Kategorie seit Beginn der Messungen.
40,4 Prozent der Briten hören Radio über das terrestrische Digitalradio DAB, 11 Prozent via App oder im Netz, DVB-T kommt auf 5 Prozent.
Stark im Plus ist bei den Digitalprogrammen vor allem Virgin Radio, die den Star-Moderator Chris Evans von BBC Radio 2 abwerben konnten. Evans moderiert seit Januar – begleitet von einer großen Marketingkampagne – die Morningshow bei Virgin Radio. Der Sender, der zu Murdochs News UK gehört, konnte sich dadurch von 447.000 Hörern im 4. Quartal 2018 auf nun 1,3 Millionen Hörer steigern. Die BBC Radio 2-Morningshow hat unterdessen allerdings keine Hörer verloren, sie steht auch unter der Ägide von Evans-Nachfolgerin Zoë Ball stabil bei etwas über neun Millionen Hörern.
Beliebtestes Digitalprogramm bleibt BBC 6 Music mit rund 2,5 Millionen wöchentlichen Hörern vor BBC Radio 4 Extra mit 2,2 Millionen. Erfolgreichstes kommerzielles Digitalradio ist Kisstory von Bauer Media (1,8 Millionen Hörer), gefolgt von Absolute 80s (1,7 Millionen Hörern) und Heart 80s (1,4 Millionen Hörer), das weiter zulegen konnte.
Über das ganze Brexit-Chaos freuen kann sich der Nachrichtenkanal LBC, der so seine Wochenreichweite auf das Rekordergebnis von 2,25 Millionen Hörern ausbauen konnte.