Konrad Schwingenstein, ehemaliger Mitgesellschafter des Süddeutschen Verlags, hat die Anteile von Studio Gong, die über die Radioblut GmbH & Co. Studiobetriebs KG gehalten wurden, am Indie-Sender Ego FM übernommen, das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Schwingenstein hielt bereits rund 31 Prozent am Münchner Jugendsender, stockt nun laut SZ auf rund 80 Prozent auf. Der Sender solle weiterhin einen „Gegenentwurf zum Gute-Laune-Terror“ anderer Stationen darstellen, erklärte Schwingenstein gegenüber der Zeitung.
Auch Antenne Bayern war an einem Einstieg bei Ego FM interessiert. Dies stieß aber auf Widerstand von Seiten der bayerischen Lokalradios, die dadurch eine Verschiebung der Gewichte im bayerischen Radiomarkt zu ihren Ungunsten drohen sahen. Ein vom Lokalradioverband VBL in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten kam zu dem Schluss, dass „eine Genehmigung für den Anteilserwerb des weiteren Angebots egoFM durch Antenne Bayern zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Angebots- und Meinungsvielfalt sowie wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Lokalradios führen“ würde. Für den Gutachter folgte daraus, dass eine Genehmigung durch die BLM-Medienrat „zu versagen ist“. Diese Unbedenklichkeit bekam nun Verlegerspross Schwingenstein ausgestellt, der keine weiteren Beteiligungen im Radiosektor hält.
Auch die Initiative „Volle Bandbreite“, die aus der Münchner Musik- und Kulturszene heraus entstanden war, hatte sich gegen den Einstieg des Branchenprimus beim Nischenformat gewandt. Ebenfalls kritisch sah – laut SZ – der Bayerische Rundfunk die Ismaninger Pläne. Ende 2017 hatte die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt – nicht zuletzt aufgrund des Widerstands der Privatfunker – ihre Pläne ad acta gelegt, den digitalen Jugendkanal Puls anstelle von BR-Klassik auf UKW auszustrahlen.
Ego FM ist aktuell in sieben bayerischen Großstädten und in Stuttgart auf UKW zu empfangen, in Bayern, Baden-Württemberg sowie in Leipzig und Freiberg sendet das Programm zudem über DAB+.