Es ist eine überraschende Meldung der Medienanstalt Berlin/Brandenburg (mabb). Der Medienrat der mabb hat entschieden auf das geplante Integrationsradio zu verzichten. Eigentlich schien alles eine klare Sache zu werden, schon in der Ausschreibung wies die Medienanstalt auf die in Berlin ansässige gemeinnützige Organisation MICT hin. Sie „verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Medienprojekten im arabischen Raum und in arabischer Sprache“, wie es in der Ausschreibung hieß. Wenig überraschend war dann auch MICT unter den Bewerbern.
Allerdings gab es auch noch vier weitere spannende Bewerbungen. So hatten sich der Fernsehsehsender TV Berlin, der Sender Sout al Khaleej Deutschland, Radio Fugitive und Radio Qantara beworben. Letztgenannter Bewerber hatte bereits konkrete Pläne alte Studioräumlichkeiten von JAM FM im Funkhaus von Radio Paradiso am Berliner Wannsee zu nutzen. Doch daraus wird nun nichts, wie die mabb mitteilt.
Zur Begründung heißt es bei der Medienanstalt: „Nach ausführlicher Auswertung der inhaltlich zum Teil anspruchsvollen Konzepte hat der Medienrat zwei Antragsteller in seiner Sitzung am 22. März 2016 angehört. Leider konnte keine Bewerbung das Gremium vollständig überzeugen. Keiner der Antragsteller hat ein wirtschaftlich nachhaltiges und tragfähiges Konzept vorgelegt. In allen Bewerbungen ist unklar geblieben, inwiefern die Anschlussfinanzierung nach dem durch die mabb geförderten ersten Sendejahr gesichert werden kann. Aus diesem Grund wurde die Ausschreibung in der Sitzung des Medienrats am 19. April 2016 zum Bedauern des Gremiums ohne Auswahlentscheidung abgeschlossen“.
Spannend wird jetzt was mit der nun freien UKW-Frequenz 91,0 MHz in Berlin passiert. Die Frequenz war zunächst in Frankfurt/Oder auf Sendung und sollte für das neue Integrationsradio nach Berlin verlagert werden.