Auch auf den Medientagen Mitteldeutschland war der Streit um die UKW-Sendeantennen eines der vorherrschenden Themen. Im Abschlusspanel der Veranstaltung diskutierten am Donnerstag Vertreter von Media Broadcast, Divicon, Uplink, MDR und der sächsischen Landesmedienanstalt über die festgefahrene Situation.
Eigentlich sollte die Übergabe der Sendeantennen von Media Broadcast bis März 2018 abgeschlossen sein. Die Firma hatte im vergangen Dezember im Rahmen einer Online-Auktion rund 700 Antennen zum Verkauf angeboten und für alle Antennen Käufer gefunden – darunter Sendenetzbetreiber, Übertragungsdienstleister und auch Finanzunternehmen.
Die Netzbetreiber Uplink und Divicon Media geben dem Verkäufer Media Broadcast die Schuld. Die von Media-Broadcast-Chef Wolfgang Breuer angedrohte Abschaltung aller UKW-Wellen nennt Michael Radomski von der Firma Uplink einen Erpressungsversuch: „Wir nehmen euch das UKW-Signal weg, wenn ihr nicht den Vertrag unterschreibt.“ Peter Zimmermann, Geschäftsführer von Divicon Media, geht sogar noch weiter und wirft der Media Broadcast Maßlosigkeit in ihrem Agieren vor.
Auch Dr. Ulrich Liebenow, Betriebsdirektor des MDR sieht in der Drohung einen „Sündenfall der Terrestrik“. Die Preise seien für viele Rundfunkanstalten nach dem Verkauf von Media Broadcast immens gestiegen und die neuen Preise zu bezahlen, dazu sei der MDR nicht bereit. Und die Diensleister Divicon und Uplink gehen davon aus, dass die neuen Antenneneigentümer aufgrund der hohen Investition beim Kauf die Preise gar nicht senken können. Sie müssten den Kapitaleinsatz für die eigenen Investitionen in die Antennen zurückholen. Ein attraktives Angebot für die Sendeanstalten sei somit nicht in Sicht.
Wolfgang Kniese von Media Broadcast sieht die Schuld jedoch nicht bei seinem Unternehmen. Media Broadcast habe die Sendeantennen verkauft, weil dies für das Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich attraktiv gewesen sei. Er sieht nun Antennenanbieter und –nutzer in der Verantwortung, zu einer Einigung zu kommen. „Im März haben die Landesmedienanstalten einen Runden Tisch einberufen. Weil keine Lösung in Sicht war, wurden wir gebeten, die UKW-Signale überbrückend aufrechtzuerhalten“, so Kniese.
Festgefahrene Positionen, die bei Martin Deitenbeck, dem Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien für Kopfschütteln sorgen. „Ich habe bisher kein einziges Argument gehört, was uns einer Lösung des Problems näherbringt“, resümiert Deitenbeck nach der einstündigen Diskussion auf den Mitteldeutschen Medientagen 2018. Er fordert die neuen Antennenbetreiber zur Kompromissschließung mit den Sendern auf. Bis zum 30. Juni 2018 hat Media Broadcast die überbrückende Koordination übernommen. Was am 1. Juli geschieht und ob dann ein UKW-Signal für die Rundfunkanbieter gewährleistet werden kann, bleibt auch nach der hitzigen Diskussionsrunde auf den Medientagen ungeklärt.
(ab 2. Absatz: Pressemitteilung/Tagungsbericht Medientage Mitteldeutschland)