Tobias Schmid wurde vor einer Woche zum neuen LfM-Direktor gewählt. Sein Amt tritt er nächstes Jahr an. Aktuell ist er noch Bereichsleiter Medienpolitik bei der RTL-Gruppe und Vorstandsvorsitzender des VPRT, der Interessenvertretung der privaten Hörfunk- und Fernsehanbieter. Dieser bevorstehende Seitenwechsel zog einige kritische Stimmen nach sich – so von der medienpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Tabea Rößner, die im Vorfeld der Wahl sagte, mit Schmid „würde allerdings der Chef-Lobbyist zum Chef-Aufseher gemacht, sprich: der Bock zum Gärtner.“ Auch von der Organisation Lobbycontrol kamen Einwände. Überzeugt zeigte sich hingegen der Deutsche Journalistenverband von der Personalie. Etwas gemildert wird das Seitenwechselproblem dadurch, dass im föderalen deutschen Mediensystem die Aufsicht über RTL bei Niedersachsen liegt. Aus Düsseldorf werden die RTL-Sender und Beteiligungen VOX, Super RTL und Toggo plus überwacht. Das Mediengesetz in NRW kennt zwar eine Karenzzeit für Politiker – diese müssten 18 Monate warten bis sie auf den LfM-Direktorenposten wechseln können. Für Wechsel von Führungskräften aus Medienunternehmen zur Medienanstalt sieht das Gesetz in seiner aktuellen Fassung hingegen keine Übergangsphase vor. Eine solche einzuführen, wäre sicherlich eine Überlegung wert. Über den Umgang mit dem Rollenwechsel – vom Cheflobbyisten hin zum Medienkontrolleur – hat Jörg Wagner vom radioeins Medienmagazin mit dem designierten Direktor der nordrhein-westfälischen Medienanstalt gesprochen.
Dr. Tobias Schmid zum Seitenwechsel als VPRT-Chef zum #LfM Direktor Jetzt Audio+Transkript: https://t.co/NgGu6mt260 pic.twitter.com/Wse8tC1dKP
— medienmagazin (@medienmagazin) 26. Juni 2016