ORF-Radiolegende Ernst Grissemann, erster Ö3-Chef und späterer ORF-Hörfunkintendant, ist heute im 89. Lebensjahr nach kurzer schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie in Wien verstorben.
Ernst Grissemann ist in Imst in Tirol geboren und aufgewachsen. 1967 zog er nach Wien und gründete unter Generalintendant Gerd Bacher den Radiosender Ö3. 1979 wurde er zum Hörfunkintendanten bestellt und 1990 zum Tiroler Landesintendanten. Darüber hinaus war er bis zuletzt auch als Sprecher, Moderator und Theaterschauspieler aktiv. Als einprägsame Stimme etwa von Ö1 wie auch im Rahmen der TV-Übertragungen des Neujahrskonzerts und des Eurovision Song Contests wird er einem breiten österreichischen Publikum in Erinnerung bleiben.ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann: „Wenn das Wort ORF-Urgestein auf jemand ganz besonders zutrifft, dann auf Ernst Grissemann. Er war Moderator, Kommentator, Unterhalter und Gestalter, legte den Grundstein des Erfolgs von Ö3, trug als Hörfunkintendant und Tiroler Landesintendant in weiteren wichtigen Management-Funktionen wesentlich zu dem bei, was den ORF heute auszeichnet. Beim Publikum unvergesslich bleibt Grissemann jedoch mit seiner unverwechselbaren Stimme, respektvoll „The Voice“ genannt, mit zahlreichen ORF-Übertragungen, etwa beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, dem Song Contest oder dem Ingeborg-Bachmann-Preis. Unser Beileid gilt seiner Familie.“ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher: „Ernst Grissemann war eine jener Persönlichkeiten, denen man stets mit einer Mischung aus Respekt und ehrlicher Bewunderung gegenübergetreten ist. Seine Leistungen für das ORF-Radio, sei es als Ö3-Gundsteinleger oder späterer Hörfunkintendant, sind unvergleichlich. Die ORF-Radiofamilie verliert einen der Größten und trauert.“
Neben Nachrufen in der aktuellen ORF-Berichterstattung wiederholt Ö1 in memoriam Ernst Grissemann am Sonntag, dem 8. Jänner, ab 8.15 Uhr eine Ausgabe von „Du holde Kunst“ aus dem Jahr 2018. Grissemann liest Gedichte zum Thema Gelassenheit, u. a. von Wilhelm Busch, Theodor Fontane, Paul Celan, Elisabeth Borchers und Angela Krauß, für den musikalischen Rahmen sorgen Werke von Erik Satie.