Podcasts versprechen mit Blick auf die rasante Entwicklung in den USA oder Großbritannien einiges an Wachstumspotenzial. Immer mehr Plattformen drängen deshalb auf den deutschen Markt und wollen die diversen Podcatcher, Apple Podcasts und Spotify als zentrale Anlaufstellen ablösen. Gerade Spotify hat das Podcast-Segment für sich entdeckt, investiert in den USA stark in das Feld und bindet auch in Deutschland immer mehr erfolgreiche Podcasts exklusiv an sich.
Seit März ist hierzulande der neue Mitbewerber Audio Now, die App der Audio Alliance, in der Bertelsmann die Audio-Aktivitäten von RTL, RTL Radio und Gruner + Jahr bündelt, verfügbar. Und die Plattform erhöht aktuell ebenfalls die Taktung – bis zum Jahresende werden im Rahmen einer Inhalteoffensive 21 neue Eigenproduktionen veröffentlicht.
Podimo-Start von Kritik begleitet – neues Monetarisierungsmodell für Podcaster?
Am 12. November ist mit Podimo bereits der nächste Anbieter gestartet. Auch das dänisch-deutsche Startup, hinter dem u.a. Morten Strunge steht, möchte sich als Podcast-Plattform etablieren und hat dafür bei Investoren Startkapital eingesammelt. Podimo wird in einer kostenlosen Basis-Version oder als Premium-Abo für 4,99 Euro pro Monat verfügbar sein. Die Premium-Version soll ab Januar 2020 Zugang zu eigenproduzierten exklusiven Inhalten bieten. Bis zum Ende des Jahres läuft eine Testphase, in der das Premium-Angebot – nach Registrierung – erst einmal kostenlos zugänglich gemacht wird. Neu ist die Idee, dass Podcaster bei Podimo einen Anteil an den Einnahmen aus den Premium-Mitgliedsbeiträgen erhalten sollen. Anteilig aufgeschlüsselt danach, wieviel Zeit der Nutzer im Monat mit dem jeweiligen Podcast verbringt. Wenn sich Podcaster exklusiv an die Plattform binden, sollen sie einen 50 Prozent-Anteil erhalten, für nicht-exklusive Podcasts, also wenn diese auch auf anderen Plattformen verfügbar bleiben, sollen 20 Prozent fließen. „Podimo soll es den Zuhörern leicht machen, genau die Programme im großen Podcast-Ozean zu finden, die für jeden individuell passen“, beschreibt das Startup sein Konzept. Dafür möchte Podimo durch eine Mischung aus Algorithmen, die personalisierte Empfehlungen liefern, und ein Kurationsteam, das Podcast-Tipps recherchiert, sorgen. Im kostenlosen Basis-Angebot funktioniert Podimo wie die meisten Podcatcher, listet also die gängigen Podcasts, die es u.a. über RSS-Feeds zusammenstellt und seinem Katalog hinzugefügt. Im Netz ist unterdessen Kritik aufgekommen, da das Unternehmen ein Opt-out-Verfahren bei seinen Podcast-Listings angewendet hat. Also nicht jeden Podcaster explizit gefragt hat, ob er mit seinem Podcast bei Podimo erscheinen möchte. Manche der zunächst gelisteten Podcasts stehen zudem unter einer Lizenz (CC-NC), die eine kommerzielle Nutzung ausschließt. „Alle Podcasts die CC BY Lizenzen in ihren Beschreibungen angegeben haben sind von Podimo entfernt“, reagierte das Startup auf Twitter auf die Kritik aus der deutschen Podcast-Community an diesem Vorgehen.
Nur für deine Ohren – ProSiebenSat.1 plant Audio-Plattform
Während RTL sich bereits seit einigen Monaten vermehrt im Audio-Bereich engagiert, wird im kommenden Jahr auch der andere große deutsche TV-Konzern ProSiebenSat.1 nachziehen. Dieser ist in diesem Jahr schon verstärkt in die Vermarktung von Podcasts eingestiegen. Im Frühjahr 2020 soll dann mit „FYEO – For Your Ears Only“ eine eigene Audio-on-Demand-Plattform an den Start gehen, das bestätigte Stefan Atanassov, Chief Product Officer ProSiebenSat.1, am vergangene Woche auf Twitter und kündigte an, dass FYEO „exklusive Audio-Blockbuster von Deutschlands einfallsreichsten Creators“ beinhalten werde. Zuvor hatte bereits der TV-Branchendienst DWDL über die Pläne berichtet. Demnach sehen die Planungen u.a. ein kostenpflichtiges Premium-Angebot vor, das Eigenproduktionen, darunter auch Hörspiele, umfassen soll.