Polens rechtskonservative Regierung bringt rund ein Jahr nach ihrer Amtsübernahme langsam auch den öffentlich-rechtlichen Hörfunk im Land auf Linie. Beim Hörfunkprogramm „Trojka“ wurden etliche Mitarbeiter fristlos entlassen. Sie hatten den „Brief der 125“ unterschrieben, in dem sie für journalistische Unabhängigkeit eintraten. Auch wenn die Regierungspartei PiS beim Hörfunk vorsichtiger und weniger offen vorgeht als beim polnischen Fernsehen, so nimmt sie doch immer mehr Einfluss, berichtet der „Deutschlandfunk“.
Ein treuer Wegbegleiter der Rechtskonservativen ist hingegen das katholische Radio Maryja, das Anfang Dezember 25 Jahre alt wurde. Das konservative Radioprogramm verfügt über eine landesweite UKW-Lizenz. Zur Jubiläumsfeier schaut dann Polens halbe Regierung vorbei oder meldet sich in den bei den Hörern beliebten Anrufsendungen per Telefon zu Wort, berichtet der „MDR“. Der Marktanteil von Radio Maryja ist zwar verhältnismäßig klein, die Hörerschaft – zumeist ältere Menschen aus ländlichen Regionen – aber treue PiS-Anhänger, die sich über den Sender bei Wahlen gut mobilisieren lassen.