Die DAB+-Reichweitenstudie 2017 weist signifikante Reichweiten von DAB+-Programmen aus. Ab 2018 wird sie erstmals unter dem Dach der agma erhoben und in der MA Audio ausgewiesen. So haben spätestens ab Herbst 2018 dann vor allem bundesweite DAB+-Angebote die Chance auf eine faire Vermarktung.
Wie wichtig das Engagement der Medienanstalten ist, hier zu einer Vergleichbarkeit der DAB+-Zahlen zu kommen, belegen auch die auf die aktuellen Empfangswege bezogenen Ergebnisse der DAB+-Reichweitenstudie. Sie wurden heute auf dem Digitalradiotag der Medienanstalten in Kooperation mit der ARD, dem Deutschlandradio, Media Broadcast und privaten Veranstaltern im Rahmen der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin vorgestellt:
Täglich hören rund 2,5 Millionen Personen über 14 Jahre in Deutschland Radio über DAB+. 29 Minuten tägliche Hördauer verzeichnen DAB+-Programme im Schnitt bei Personen mit einem Digitalradio. Mit 14 Prozent entfällt damit hier bereits ein beachtlicher Anteil ihrer Radionutzung auf DAB+.
DAB+ braucht Geräte und Programmangebot
Die Ergebnisse der DAB+-Reichweitenstudie zeigen zudem: DAB+-Programme werden überall dort besonders stark genutzt, wo bereits in vielen Haushalten DAB+-Geräte verfügbar sind und ein breites Programmangebot aus öffentlich-rechtlichen und privaten DAB+-Angeboten vorhanden ist, wie zum Beispiel in Bayern. Die DAB+-Reichweitenstudie, deren erhobene Daten schon in diesem Jahr agma-Kriterien entsprachen, wurde nun schon zum zweiten Mal im Auftrag der Medienanstalten in Kooperation mit der ARD, dem Deutschlandradio, Media Broadcast und privaten Veranstaltern von der agma-Tochter MMC durchgeführt.
DAB+ etabliert sich als einer der drei Übertragungswege neben UKW und IP
Den positiven Trend bestätigen auch die neuen Zahlen aus dem Digitalisierungsbericht 2017: Rund 11 Millionen Personen über 14 Jahre (entspricht 15,7 Prozent der Bevölkerung) haben demnach in Deutschland Zugang zu einem DAB+-Radiogerät – das sind gut 1,4 Millionen Personen mehr als im Vorjahr. DAB+ liegt damit als Radioempfangsmöglichkeit erstmals vor Kabel und Satellit. Es hat sich als relevanter dritter Übertragungsweg neben UKW und IP fest im Markt etabliert. Das sind einige wichtige Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Befragung, erhoben von Kantar TNS.
Im Durchschnitt verfügt jeder DAB+-Haushalt über 1,7 DAB+-Radiogeräte. Insgesamt sind in Deutschland 9,9 Millionen Geräte zum Empfang von Digitalradio im Übertragungsstandard DAB+ in Verwendung. Davon sind etwas mehr als ein Drittel Autoradios, knapp zwei Drittel sind Inhome- Geräte, also DAB+-Empfänger, die in privaten Wohneinheiten stehen. Von beiden Typen von DAB+-Radios gibt es 2017 deutlich mehr als noch im Vorjahr. Neue Autoradios sind 623.000 dazu gekommen, bei den Inhome-DAB+-Empfängern sind sogar rund eine Million mehr Geräte als noch 2016 zu verzeichnen. Beides entspricht einem nahezu identischen relativen Zuwachs von rund
20 Prozent.
Siegfried Schneider, der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM): „DAB+ legt kontinuierlich zu – und das trotz Umstellung der Methodik bei der DAB+-Reichweiten-Studie. Die endgültige Fusion der DAB+-Reichweitenstudie in die Media Analyse wird ab kommendem Jahr für einen zusätzlichen Impuls sorgen. Denn dank der gemeinsamen Währung können die privaten Veranstalter ihr DAB+-Angebot nun endlich auch auf dem Werbemarkt finanzieren.“
Gerade im vergangenen Sommer habe es eine Reihe positiver Signale für DAB+ gegeben: Schneider nannte etwa die neue crossmediale DAB+-Kampagne unter dem Motto „So klar, als wär‘ ich da“ oder die jüngsten Entwicklungen in Bayern, wo bis Ende 2018 den Radiohörern alle aktuellen lokalen privaten UKW-Angebote auch in DAB+ angeboten werden sollen. „Wir stellen erfreulicherweise fest, dass die Digitalisierung des terrestrischen Hörfunks jetzt in allen Ländern die notwendige Fahrt aufnimmt. Dazu brauchen wir aber auch die politische Unterstützung auf allen Ebenen!“, forderte der DLM-Vorsitzende Siegfried Schneider auf dem Digitalradiotag. Sehr wichtig sei die gesetzliche Festlegung, einen Multinormchip in alle neuen Radiogeräte einzubauen sowie das Engagement der Automobilindustrie, Digitalradio in allen Neuwagen als Standard anzubieten.