Die Affäre um Jan Böhmermann zieht weiter ihre Kreise. Nicht nur das „Neo Magazin Royale“ fällt diese Woche aus, sondern auch Jan Böhmermanns sonntägliche Radiosendung „Sanft & Sorgfältig“ mit Olli Schulz bei radioeins wird erneut nicht stattfinden können. Schon am letzten Sonntag war der Radiotalk, der von mehreren ARD-Wellen übernommen wird, sehr kurzfristig wegen dem Trubel um das Schmähgedicht gegen den türkischen Staatspräsidenten Erdogan ausgefallen. Der rbb-Sender plant am 17. April stattdessen eine Solidaritätssendung für Böhmermann.
Kollegen solidarisieren sich
Von 12 bis 14 Uhr wird radioeins unter dem Motto „Freiheit für Böhmermann!“ einen Satire-Show-Talk im Theater Tipi am Kanzleramt veranstalten. Den Veranstaltungsort „direkt neben Frau Merkel“ will rbb-Programmchef Robert Skuppin im Interview mit dem eigenen Sender als „Ruf“ an die Kanzlerin verstanden wissen.
radioeins-Moderator Marco Seiffert empfängt die Kabarettisten Florian Schroeder, Arnulf Rating und Idil Baydar. Auch der Grafiker und ehemalige Präsident der Akademie der Künste Klaus Staeck sowie die Journalisten Ebru Tasdemir (taz), Markus Feldenkirchen (Spiegel) und Lorenz Maroldt (Tagesspiegel) haben zugesagt. Von 16 bis 18 Uhr wird die Aufzeichnung der Show auf dem Böhmermann-Sendeplatz ausgestrahlt. Programmchef Robert Skuppin betont, unabhängig von einer inhaltlichen Beurteilung von Böhmermanns kontroverser Satire, man stehe „eng an der Seite von Jan Böhmermann“. Ihm sei die Intention hinter dem Gedicht klar: „Jan Böhmermann wollte tatsächlich auf einen nicht unerheblichen Missstand in der Türkei aufmerksam machen und das hat er mit satirischen Mitteln probiert. Möglicherweise hat er überzogen, aber was jetzt daraus geworden ist, das ist ja schon relativ unglaublich.“
Eine Online-Petition, welche die Bundesregierung auffordert keine Strafverfolgung nach Paragraf 103 wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes zu ermächtigen, hat mittlerweile fast 180.000 Unterstützer gefunden.