Das Fernsehen steht schon seit Jahren im Zeichen des Retro-Trends: Viele TV-Programmmacher erinnern sich an Formate und Sendungen, die in den 1980er und 1990er Jahren beliebt, quotenstark und erfolgreich waren.
„Die 100.000 Mark Show“, „Der Preis ist heiß“ und „Wetten dass..?“ sind nur drei Beispiele. Man hat auch erkannt, dass man die Shows am besten mit ihren damaligen Moderatoren Ulla Kock am Brink, Harry Wijnvoord und Thomas Gottschalk wieder aufleben lässt.
Der Mut der Programmmacher, die damaligen Sendungen und Gastgeber zurückzuholen, wird mit Erfolg belohnt. Oft ist „Back to the roots“ besser, als krampfhaft neue Formate zu entwickeln, die nach kurzer Zeit wegen schlechter Quoten aus dem Programm genommen werden.
Radiomacher sollten sich vielleicht mal wieder damit beschäftigen, was die Formate und Moderatoren damals so erfolgreich machte. In der heutigen Zeit Radio neu erfinden zu wollen, halte ich für den falschen Weg, weil das andere vor Jahren schon getan haben.
So gab es in vielen Morningshows damals den „Kampf der Geschlechter“: Frauen und Männer traten bei Telefonspielen gegeneinander an. Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas auch heute funktionieren würde, eventuell als „Kampf der Generationen“, auch, um neue, andere Zielgruppen fürs Radio zu gewinnen.
Es gab so viele erfolgreiche Radioformate und Sendungen mit beliebten Moderatoren. Vielleicht ist es an der Zeit, sich daran zu erinnern – und im Radio das zu machen, was das Fernsehen derzeit erfolgreich macht.
Frank Dignaß ist einer der Pioniere des Privatradios in Baden-Württemberg. In der Projektgruppe „Hörfunk“ der Tageszeitung „Heilbronner Stimme“ war Dignaß zuständig für den Bereich Unterhaltung, der unter anderem den Aufbau des Musikarchivs, die Programmentwicklung und die Schulung der Moderatoren umfasste. Er moderierte die Morgenshow, später das Vormittags- und Nachmittagsprogramm bei Radio Ton in Heilbronn. Insgesamt arbeitete er 14 Jahre lang für den Sender.
Die Hörer von Radio Ton wählten Frank Dignaß 2013 anlässlich des 25. Geburtstags des Senders zum beliebtesten Moderator – rund zwölf Jahre nach seinem Abschied vom Mikrofon. Obwohl er nicht mehr regelmäßig im Studio steht, verfolgt Dignaß noch immer kritisch die Entwicklung der deutschen Radiolandschaft.