Die Rundfunkreferenten der Länder, die die medienpolitischen Beschlüsse der Ministerpräsidenten vorzubereiten haben, informierten sich am 30. Januar 2019 im Rahmen einer Veranstaltung beim Institut für Rundfunktechnik in München über die Möglichkeiten der Nutzung des künftigen Netzstandards 5G durch den Rundfunk.
Deutschland will Leitmarkt für 5G-Anwendungen werden. 5G gilt als Schlüsseltechnologie für automatisiertes Fahren, Industrie 4.0, Smart Grid und eHealth. Darüber hinaus besitzt 5G mit der Möglichkeit der verbesserten mobilen Verbreitung von Programmen und Telemedien ein großes Potenzial für die Medien-, Kul-tur- und Kreativindustrie.
In der Informationsveranstaltung am IRT wurde der aktuelle Stand der 5G-Standardisierung vorgestellt und Chancen eines deutlich verbesserten Rundfunkmodus in 5G präsentiert. Dieser wurde 2017 in die LTE-/5G-Standardisierung erfolgreich eingebracht. Mit seiner Umsetzung in 5G-fähigen Endgeräten der Zukunft würde eine effiziente Verbreitungsmöglichkeit über Zellgrenzen klassischer Mobilfunktechnologien hinweg sowie ein Rückkanal für Abrufangebote und Interaktionen auf Basis derselben Technologie entstehen.
Die Rundfunkreferenten erhielten auch Einblicke in das EU-Forschungsprojekt 5G-Xcast sowie das bayerische Forschungsprojekt 5G TODAY. Die Projekte erforschen in Vorversuchen und Testausstrahlungen verschiedene Aspekte von LTE- und 5G-Broadcast. Im bayerischen Versuchsgebiet werden bereits seit Dezember 2018 vom Senderstandort Wendelstein des Bayerischen Rundfunks Testsignale für den künftigen 5G-Standard in weite Teile Oberbayerns ausgestrahlt. Mit der Inbetriebnahme eines zweiten Senderstandorts in Ismaning Ende Januar betreibt der Bayerische Rundfunk inzwischen gemeinsam mit den Projektpartnern von 5G TODAY das weltweit erste High Tower High Power (HTHP) Gleichwellennetz mit LTE-/5G-Broadcast. HTHP-Netze gelten als zukunftsweise Technologie, um Rundfunkinhalte flächendeckend ohne die Nutzung der kleinzelligen Mobilfunknetze effizient, kostengünstig und strah-lungsarm an 5G-Nutzer verbreiten.
In der anschließenden Diskussion wurden mit Gästen von ARD, RTL, VAUNET und Telefónica verschiedene Perspektiven beleuchtet und erste regulatorische Anforderungen aufgezeigt.