Der Deutsche Journalisten-Verband hat im Zusammenhang mit Veröffentlichungen zur Stasi-Vergangenheit einzelner Mitglieder von Landesvorständen auf eine kritische Aufarbeitung gedrungen. Die Bild-Zeitung hatte zuvor von mehreren Stasi-Fällen berichtet, darunter drei in Sachsen-Anhalt. „Diesen Vorwürfen muss nachgegangen werden“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. „Wenn sich herausstellen sollte, dass einzelne DJV-Mitglieder ihre Stasi-Vergangenheit verschwiegen haben, sind Konsequenzen unausweichlich.“ Es schade der Glaubwürdigkeit, wenn Verstrickungen von Journalistinnen und Journalisten in den Überwachungsapparat der DDR unter den Teppich gekehrt würden. Konken begrüßte, dass sich der Vorstand des DJV-Landesverbands Sachsen-Anhalt in Kürze mit den aktuellen Anschuldigungen mit dieser Zielrichtung befassen wolle.
Der DJV-Vorsitzende warnte in dem Zusammenhang vor Verallgemeinerungen: „Jeder Fall ist individuell zu prüfen.“ Es gebe aus seiner Sicht einen Unterschied zwischen einem Journalisten, der sich vor mehr als 20 Jahren zu seiner Stasi-Vergangenheit bekannt habe, und einem anderen, der erst jetzt mit seiner MfS-Akte konfrontiert wurde und seit der Wende beharrlich geschwiegen habe. Pauschale Anschuldigungen gegen DJV-Gremien entbehrten jeder Grundlage.
Landesvorstand tritt zurück
Wie der DJV Sachsen-Anhalt auf seiner Facebook-Seite mitteilt, tritt der Landesvorstand zurück. Wie es dort heißt hat der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. am heutigen 8. September 2015 getagt.
Einziger Tagesordnungspunkt war die Diskussion zu den Vorwürfen gegenüber einzelnen Vorstandsmitgliedern, für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig gewesen zu sein.
Der Landesvorstand beschloss gemäß § 8.2. der Satzung des DJV-LV Sachsen-Anhalt e. V. einen außerordentlichen Landesverbandstag noch für den Oktober 2015 einzuberufen.