Rund 500 festanstellte und freie Journalist:innen nehmen heute am ganztägigen Warnstreik im WDR teil, zu dem der Deutsche Journalisten-Verband, Landesverband NRW, aufgerufen hat. In allen Lokalstudios fanden bereits bis zum Mittag zahlreiche Streik-Aktionen statt – vom Soli-Streik aus dem Homeoffice bis hin zur Teilnahme an der zentralen Kundgebung vor dem Sender in Köln. Vor allem auf die Lokalzeit-Nachrichten im WDR-Radio hat der Ausstand erhebliche Auswirkungen.
„Ohne die Beschäftigten läuft eben nichts“, kommentiert Volkmar Kah, Verhandlungsführer des Deutschen Journalisten-Verbands NRW. „Sie wissen, was sie Wert sind und setzen ein kraftvolles Zeichen des Protests gegen die Zumutungen ihres Arbeitgebers in der laufenden Tarifrunde.“
Nachdem der WDR in der Tarifverhandlung am Montag den Gewerkschaften erneut kein Verhandlungsangebot gemacht hatte, begann in der Nacht um 2 Uhr der 24-stündige Warnstreik. Er hat vor allem auf das lokale Radio-Programm erhebliche Auswirkungen: In den Außenstudios in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, Siegen und Wuppertal legten Beschäftigte die Arbeit nieder und versammelten sich zum gemeinsamen Protest vor ihren Studios. Resultat: Programmausfall unter anderem bei WDR2, WDR4 und WDR5. Zahlreiche der beliebten halbstündigen Lokalzeit-Nachrichten im WDR-Radio fielen am Vormittag aus; beim WDR5 bestand die Sendung „Der Tag um 12“ nur aus einer kurzen Nachrichtenausgabe. Das Studio Essen blieb bis auf die Studioleitung journalistisch komplett verwaist, ihre Radio-Lokalzeiten fielen dem Streik zum Opfer und die streikende Redaktion geht davon aus, dass es heute zumindest dort auch keine eigene TV-Lokalzeit von dort geben wird. Auswirkungen auf weitere TV-Sendungen an anderen Standorten wird es im Laufe des Tages mit Sicherheit geben.
Zur zentralen Streikkundgebung trafen sich hunderte Streikende vor der Senderzentrale in Köln. Von dort solidarisierten sie sich auch per Live-Schalte mit den ebenfalls Streikenden bei NDR und SWR. Viele Kolleg:innen beteiligten sich aber auch in der Region am Streik: Producer der Facebook-Redaktion in Bonn stellten ebenso die Arbeit ein, wie Regio-Producer:innen aus dem Studio Dortmund oder TV-Tagesreporter:innen aus dem Studio Aachen. „Der heutige Protest der Kolleg:innen zeigt dem Arbeitgeber deutlich, dass er seine Strategie in den laufenden Tarifverhandlungen ändern muss“, betont Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Wir erwarten jetzt zeitnah ein faires Angebot des Senders. Die Beschäftigten haben das mehr als verdient!“
Angelehnt an den Öffentlichen Dienst fordert der DJV-NRW in der laufenden Entgelttarifrunde 10,5% mehr Gehalt für Festangestellte und 10,5% mehr Effektivhonorar für Freie bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der WDR hat noch kein eigenes Angebot gemacht, dafür aber Kündigungen in den Raum gestellt und erhebliche strukturelle Kürzungen bei den Honoraren der Freien zur Vorbedingung für einen Abschluss gemacht.
DJV-NRW: Stoppschild für respektlosen Verhandlungsstil des WDR
Heute Morgen um 2 Uhr hat ein 24-stündiger Warnstreik beim Westdeutschen Rundfunk begonnen. Der Deutsche Journalisten-Verband, Landesverband NRW, hat dazu alle angestellten und freien Journalist:innen des WDR aufgerufen, nachdem die gestrige Runde der Entgelttarifverhandlungen erneut ohne Angebot der Arbeitgeberseite zu Ende gegangen war. „So ein Verhalten ist respektlos – und die Geduld der Beschäftigten ist jetzt aufgebraucht“, sagte Volkmar Kah, Verhandlungsführer des DJV-NRW. „Die Forderungen der Belegschaft liegen seit Wochen auf dem Tisch. Das kann der WDR nicht einfach aussitzen.“
Die zentrale Streikkundgebung beginnt am heutigen Dienstag um 10 Uhr vor dem WDR in Köln. Auch in den WDR-Außenstudios in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, Siegen und Wuppertal sind Streik-Aktionen geplant.
Angelehnt an die Forderungen im Öffentlichen Dienst fordert der DJV-NRW 10,5% mehr Gehalt für Festangestellte und 10,5% mehr Effektivhonorar für Freie bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der WDR hat nicht nur kein eigenes Angebot vorgelegt, er brachte bei der gestrigen Verhandlungsrunde auch ins Spiel, dass die Erfüllung dieser berechtigten Forderungen den Abbau von über vierhundert Stellen bedeuten würden und forderte die Gewerkschaften obendrein auf, selbst Einsparpotenziale im WDR aufzuzeigen. „Das Verhalten der Arbeitgeberseite ist in dieser Tarifrunde bisher eine einzige Unverschämtheit“, kommentierte Verhandlungsführer Kah.
Die dringend notwendige lineare Erhöhung für die Beschäftigten will der WDR außerdem an die Verabschiedung eines neuen Honorarrahmens für Freie mit Einbußen im teilweise zweistelligen Prozentbereich koppeln. „Wir werden nicht hinnehmen, dass Honorare und Gehälter im Rahmen der aktuellen Tarifrunde mittelprächtig erhöht werden, um den freien Kolleg:innen im Zuge der Ausarbeitung des neuen Honorarrahmens alles doppelt und dreifach wieder abzuziehen“, betonte Volkmar Kah. „Auch für solche Ideen werden die Beschäftigten in den Studios heute dem Arbeitgeber mit ihrem Warnstreik energisch ein Stoppschild zeigen!“ Sie sind dabei in guter Gesellschaft: Auch die Kolleg:innen beim NDR und beim SWR haben für heute Warnstreiks angekündigt.