In einer Sondersitzung hat der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) am 30. Januar 2023 Engelbert Günster zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Die Neuwahl war nötig, da der bisherige Vorsitzende Adolf Weiland das Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste. Der Vorsitz war seit November 2022 vakant; die Amtsgeschäfte wurden seitdem von den stellvertretenden Vorsitzenden des Rundfunkrats Argyri Paraschaki-Schauer und Jutta Pagel-Steidl geführt.
Günster übernimmt auch GVK-Vorsitz
Engelbert Günster ist von der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz in den SWR Rundfunkrat entsandt und gehört dem Gremium seit 2015 an. Da der Südwestrundfunk seit 1. Januar 2023 den ARD-Vorsitz inne hat, geht das Amt des Rundfunkratsvorsitzenden zudem mit dem Vorsitz der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) einher.
Herausforderungen und Ziele für den Vorsitz
In seiner Begrüßungsrede hob der neue Rundfunkratsvorsitzende die aus seiner Sicht zentralen Herausforderungen für den SWR und die ARD hervor: transparente Umsetzung und Einhaltung von klaren Compliance-Richtlinien, ein Programm, das dem staatlichen Auftrag gerecht wird sowie die Sicherstellung einer wirtschaftlichen Unternehmensführung. Diese Aufgaben seien durch die Gremien zu begleiten und mitzugestalten. Er betonte, dass es ihm ein besonderes Anliegen sei, einen offenen Diskurs im Gremium zu pflegen und die anstehenden Aufgaben im Interesse der Allgemeinheit zu bewältigen. „Den Kern meiner ehrenamtlichen Arbeit als Vorsitzender des Rundfunkrates sehe ich darin, die vielfältigen Kompetenzen und das reiche Wissen dieses Gremiums zu mobilisieren, zu moderieren und sachbezogen zu einer Empfehlung oder Entscheidung zu bringen – zum Wohle des SWR und im Sinne unseres Mandats“, so Günster.
SWR-Intendant gratuliert dem neuen Vorsitzenden
Auch SWR-Intendant Kai Gniffke gratulierte dem neuen Vorsitzenden: „Die Mitglieder des Rundfunkrats haben mit Engelbert Günster eine Persönlichkeit zum neuen Vorsitzenden gewählt, der für Gremien- und Führungserfahrung steht. Für die vor ihm liegenden Aufgaben wünsche ich ihm viel Erfolg, Durchsetzungsvermögen und Schaffenskraft. Der SWR freut sich auf die Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit.“
Informationen zu Engelbert Günster
Engelbert Günster, Jahrgang 1950, hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Chemie studiert und in organischer und makromolekularer Chemie promoviert. Den Großteil seiner beruflichen Laufbahn absolvierte er beim Pharmahersteller Boehringer Ingelheim. Nach verschiedenen, auch internationalen Stationen war er von 2009 bis 2014 Deutschlandchef von Boehringer Ingelheim und anschließend bis 2021 Geschäftsführer der Albert und Helene Boehringer Unterstützungskasse GmbH.
Als Mitglied in zahlreichen Organen der Chemie- und Pharmaindustrie engagierte sich Günster über viele Jahre in der nationalen und regionalen Wirtschaft und ist seit 2014 ehrenamtlicher Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Mainzer Universitätsfonds. Seit 2009 gehörte Günster der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen an und war ab 2013 für acht Jahre ihr Präsident. Im Mai 2021 wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt.
Dem Rundfunkrat gehört Engelbert Günster seit 2015 an. Seit Beginn der aktuellen Amtsperiode 2020 bis zur nächsten Ausschusssitzung im März ist er Vorsitzender des Ausschusses Recht und Technik.
Informationen zum Rundfunkrat
Der Rundfunkrat vertritt die Interessen der Allgemeinheit und überwacht die Einhaltung der Programmgrundsätze. Er berät den Intendanten in allgemeinen Programmangelegenheiten. Das Gremium setzt sich aus 74 Mitgliedern zusammen. 51 Mitglieder sind aus dem Land Baden-Württemberg und 23 Mitglieder aus dem Land Rheinland-Pfalz entsandt. Sie sind in ihrer Amtsführung an Aufträge oder Weisungen nicht gebunden. Die Amtszeit des Rundfunkrats beträgt fünf Jahre. Der Rundfunkrat wählt die Vorsitzenden sowie die erste und zweite Stellvertretung für die Dauer von 30 Monaten, wobei der erste Vorsitz und die erste Stellvertretung Mitglieder des Rundfunkrats aus verschiedenen Ländern sein müssen.