Wer sich derzeit in der Türkei als kritischer Journalist versteht, der lebt gefährlich. Kritische Berichterstattung ist dort seit Verhängung des Ausnahmezustands praktisch unmöglich geworden, unbequeme Journalisten werden mundtot gemacht, verlieren ihre Arbeit oder landen im Gefängnis. Das vierteilige Radioprojekt „Türkei unzensiert“, eine Zusammenarbeit zwischen der WDR 3-Hörspielredaktion und der Chefredaktion des WDR-Hörfunk, gibt jenen Journalisten eine Stimme, die in ihrem Land verstummt sind.
Ab dem 23. November, jeweils mittwochs um 19.04 Uhr bei WDR 3, sprechen fünf türkische Journalisten und Schriftsteller in ihren Berichten aus, was sie in ihrer Heimat nicht mehr öffentlich sagen dürfen. Woche für Woche erzählen sie, wie sich der Alltag in der Türkei verändert hat, wie Bürgerrechte und Freiheiten mehr und mehr beschnitten werden, wie sie selbst mit diesen tiefgreifenden Veränderungen in ihrem Heimatland umgehen und welche aktuellen Ereignisse sie umtreiben.
Zu hören sind der ehemalige Chefredakteur von Cumhuriyet, Can Dündar, der in seiner Heimat wegen Spionage und Landesverrats verurteilt wurde, Bülent Mumay, der frühere Online-Chef der Hürriyet-Gruppe, der auf Druck der Regierung entlassen wurde, die Schriftstellerin und Journalistin Gönül Kıvılcım, die in Istanbul Mahnwachen für Gefangene organisiert, Hatice Kamer, die als eine der letzten Journalisten aus kurdischen Gebieten berichtet, sowie der Istanbuler Journalist Kürşat Akyol.