Musikbett statt lokaler Inhalte – bei Hellweg Radio gab es heute Morgen nur Gedudel anstatt Nachrichten und Beiträgen aus der Region. Der DJV-NRW hatte die Redakteurinnen und Redakteure von Radio Hellweg in Soest von 6 bis 10 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Die komplette Frühschicht folgte diesem Aufruf. Die Beschäftigten wollen zum Auftakt der Verhandlungswoche den Arbeitgebern so deutlich machen, dass sie die Gegenforderungen nach mehr Arbeit für weniger Geld und eine Hinhaltetaktik wie in vergangenen Tarifrunden nicht hinnehmen werden.
„Das ist keine Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen im Lokalfunk. Viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten ohne Pausen und machen Überstunden. Stress, Hektik und Schichtdienst bestimmen den Arbeitsalltag. Das muss sich auch auf dem Gehaltszettel niederschlagen“, sagt dazu Volkmar Kah, Verhandlungsführer und Geschäftsführer des DJV-NRW. Am Mittwoch gehen die Verhandlungen in die dritte Runde. Der DJV-NRW fordert 4,5 % mehr Gehalt für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Lokalfunk NRW und mindestens 200 Euro für Volontärinnen und Volontäre sowie Jungredakteurinnen und Jungredakteure.
In die ersten beiden Runde der Tarifverhandlungen brachten die verhandelnden Gewerkschaften DJV-NRW und ver.di klare Vorstellungen ein. Anstatt ein Gegenangebot auf die Tarifforderungen zu machen, legten die Arbeitgeber in der Gehaltstarifverhandlung eine Horrorliste vor: Sie wollen am bisherigen Manteltarifvertrag Kürzungen und Änderungen vornehmen. Ihnen schwebt zum Beispiel vor, die Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche zu erhöhen und Teile von Weihnachts- und Urlaubsgeld nur dann zu zahlen, wenn bestimmte Leistungsziele erreicht werden. Zudem soll für Neueingestellte ein zweites, schlechteres Tarifwerk und für defizitäre Sender ein Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag entwickeln werden, in dem tarifliche Leistungen ausgesetzt werden.
„Das werden nicht nur die Kolleginnen und Kollegen von Hellweg Radio nicht hinnehmen“, kommentiert Kah den ersten Streiktag in der laufenden Verhandlungsrunde. Auch der Verein der Chefredakteure und viele Veranstaltergemeinschaften haben in den vergangenen Wochen gegenüber ihrem verhandelndem Dachverband VLR schon klar gemacht, dass sie nicht hinter dessen Horrorliste stehen. „Ich hoffe, dass dieses Signal nun auch am Verhandlungstisch ankommt“, so Kah weiter.