WDR-Intendant Tom Buhrow: „Dieter Thoma ist ein WDR-Urgestein im besten Sinne. Er hat Generationen von Journalisten geprägt – auch mich. Als Volontär konnte ich seine Kompetenz selbst erleben. Für mich war er WDR pur, und noch im letzten Sommer habe ich ihn beim Pensionärstreffen persönlich begrüßen können. Als das Fernsehen nach Deutschland kam und der Hörfunk angeblich vor dem Aus stand, ist Dieter Thoma ganz bewusst zum Radio gegangen und hat dort frischen Wind hineingebracht. Mit seiner Liebe zur Sprache, seinem Mut, Neues auszuprobieren, und seiner Kunst, Politik unterhaltsam zu verkaufen, bleibt er uns ein Vorbild. Auch als Fernsehmoderator wird er unvergessen bleiben. Er war ein brillanter Journalist, genialer Mundwerker und wunderbarer Kollege. Sein Tod macht uns traurig. Wenn wir an seine Witze, Sprüche und Aphorismen denken, dürfen wir dennoch lächeln.“
Thoma, am 11. April 1927 in Paderborn geboren, wuchs in Arnsberg auf und studierte Germanistik, Geschichte und Publizistik in Münster. Ins Rheinland verschlug es den Westfalen Dieter Thoma aus beruflichen Gründen. Nach Stationen bei der Aachener Volkszeitung und beim Kölner Stadt-Anzeiger, wo er das Feuilleton aufbaute und später als Chefredakteur arbeitete, fungierte er ein Jahr lang als Europa-Korrespondent in Peter von Zahns Produktionsfirma „Windrose“, die damals für die gesamte Auslandsberichterstattung der ARD zulieferte. 1963 wechselte Dieter Thoma zum Hörfunk des WDR und übernahm dort die Leitung der Abteilung „Aktuelles“. Mit in den Sender brachte er die Idee eines täglich live ausgestrahlten Magazins, das Politik auch für die Menschen attraktiv machen sollte, die sich nicht so sehr für Politik interessierten. Internationale Schlager und Telefonate ins Ausland gehörten mit zum Konzept, das es in Deutschland so vorher noch nicht gegeben hatte. Entsprechend groß war die Skepsis. 1965 ging das von ihm moderierte „WDR Mittagsmagazin“ dennoch auf Sendung, erwies sich bald als Hörermagnet und wurde von allen anderen Sendern kopiert. Von 1964 bis 1974 sorgte Dieter Thoma zudem mit der Nonsensserie „Die fixe Idee“ für gute Laune. 1971 zum Stellvertretenden Chefredakteur ernannt, wurde er 1978 zum Chefredakteur Hörfunk des WDR berufen – ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1992 innehatte. In seine Amtszeit fallen unter anderem die Sendestarts von WDR 4 und WDR 5.
Auch im Fernsehen hat Dieter Thoma Spuren hinterlassen, nicht zuletzt als der Mann, der gemeinsam mit Alfred Biolek die WDR-Gesprächssendung „Kölner Treff“ moderierte. Sechs Jahre war er dabei, von 1977 bis 1983, erst mit Biolek, später mit Elke Heidenreich. Von Januar 1988 bis März 1993 leitete er den „Presseclub“ im Ersten, eine Institution am Sonntagmittag. Als bekannte Medienpersönlichkeit hat Dieter Thoma stets vor flachem Journalismus und berufsbedingter Eitelkeit gewarnt. „Dass man über ein Mikrofon oder eine Kamera verfügt, macht das, was man sagt, nicht wichtiger als das, was unsere Hörer zu sagen haben“, lautet einer seiner vielen Ratschläge an Journalisten – auch das wird von ihm bleiben