Die Tochter des im Februar in Moskau ermordeten russischen Politikers Boris Nemzow verstärkt die Russisch-Redaktion der DW. Zhanna Nemzowa, 31, nimmt im August ihre Arbeit als Reporterin bei der DW in Bonn auf.
Nach ihrem Wirtschaftsstudium am Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen MGIMO begann Nemzowa ihre journalistische Laufbahn beim russischen TV-Sender RBK, wo sie Sendungen moderierte und Vertreter aus Wirtschaft und Politik interviewte.
Nach der Ermordung ihres Vaters, des Oppositionspolitikers und Putin-Kritikers Boris Nemzow, wollte Zhanna Nemzowa zunächst in Russland bleiben und die rückhaltlose Aufklärung des Mordes vorantreiben. „Wir sehen, wie mühsam die Ermittlungen sind. Nicht nur ich, auch viele andere haben berechtigte Zweifel, dass diese Ermittlungen normal verlaufen werden. Dazu bedarf es eines politischen Willens, und diesen gibt es nicht“, sagte Nemzowa der DW noch im Mai 2015.
Nachdem sie ihre Sicherheit in Russland gefährdet sah, beschloss Nemzowa jedoch, Russland zu verlassen: „Ich habe Drohungen erhalten. Ganz besonders wurde Druck auf mich ausgeübt, die Ermittlungen im Mordfall meines Vaters nicht weiter so intensiv zu betreiben.“
Die Deutsche Welle hat Nemzowa nun die Möglichkeit geboten, journalistisch frei zu arbeiten und in Sicherheit zu leben. DW-Intendant Peter Limbourg: „Ich freue mich sehr, dass Zhanna Nemzowa bei der Deutschen Welle arbeiten wird. Sie wird mit ihrer klaren Haltung und ihrer Bekanntheit unser erfolgreiches russisches Angebot weiter verstärken.“
Zhanna Nemzowa sieht in ihrer neuen Aufgabe „die Möglichkeit, meine journalistische Erfahrung zu nutzen, wie ich das in Russland nicht mehr gekonnt hätte. Die Deutsche Welle ist für viele Menschen in Russland eine vertrauenswürdige Informationsquelle. Ich freue mich auf meine Arbeit in der Russisch-Redaktion.“