Die EZB hat angekündigt, wohl noch in diesem Monat den Leitzins weiter zu erhöhen, um die nach wie vor grassierende Inflation in den Griff zu bekommen. Das hat spürbare Auswirkungen auf die Kreditzinsen. Viele Menschen überlegen deshalb, noch einen Kredit abzuschließen, solange die Zinsen vergleichsweise günstig sind. Hierbei ist es besonders wichtig, die Kreditzinsen zu berechnen, um zu wissen, welches Kreditangebot wirklich günstig ist. Im Folgenden werden wichtige Aspekte erläutert, die bei der Zinsberechnung eine Rolle spielen.
Zwischen effektivem Jahreszins und Schaufensterzinsen unterscheiden
Banken bieten Kredite zu bestimmten Zinssätzen an. Diese geben Auskunft darüber, welche Kosten für den jeweiligen Kredit anfallen beziehungsweise wie viel Geld die Bank mit dem Geschäft verdient. Grundsätzlich gilt, dass niedrige Kreditzinsen für Kreditnehmer immer von Vorteil sind. Da die Banken das wissen, versuchen sie häufig, ihre Zinsen besonders niedrig wirken zu lassen. Das sollte angehenden Kreditnehmern unbedingt bewusst sein.
Kreditangebote arbeiten häufig mit sogenannten Schaufensterzinsen. Das sind Zinsen, die unter optimalen Bedingungen zu zahlen sind. Wenn ein Kreditnehmer jedoch nicht die optimalen Bedingungen mitbringt – was nahezu immer der Fall ist –, steigt dieser Zinssatz deutlich an. Hinzu kommt, dass bei den Schaufensterzinsen verschiedene Kreditkosten wie Gebühren nicht berücksichtigt werden. Die Folge: ein vermeintlich günstiges Kreditangebot ist auf einmal ausgesprochen teuer.
Um diesen Problem zu entgehen, sollten sich angehende Kreditnehmer niemals an den Schaufensterzinsen orientieren. Stattdessen ist es empfehlenswert, auf den effektiven Jahreszins zu achten. Dieser gibt alle mit einem Kredit anfallenden Kosten einschließlich anfallender Gebühren wieder. Somit wird klar ersichtlich, welche Kosten mit einem Kreditangebot tatsächlich verbunden sind. Ausgehend hiervon können unterschiedliche Angebote leicht einander gegenübergestellt und verglichen werden.
Mit einem Zinsrechner arbeiten
Bei der Berechnung von Kreditzinsen sind zahlreiche Kriterien zu berücksichtigen. Für Laien ist es deswegen häufig schwierig, den Überblick zu behalten und zu erkennen, welche Angebote tatsächlich günstig sind. Wer nicht auf eine professionelle Beratung zurückgreifen möchte, kann stattdessen einen Zinsrechner für Kredite nutzen. Dieser kann intuitiv verwendet werden und führt zuverlässig zu den günstigsten Kreditangeboten.
Der Vorteil bei einem Kreditrechner besteht darin, dass die Kreditangebote abhängig von den individuellen Eingaben der Nutzer ausgewählt werden. Hierdurch ist sichergestellt, dass die einzelnen Kredite perfekt zu den Anwendern passen und diese sich nicht erst durch eine Vielzahl von Angeboten kämpfen müssen, die gar nicht für sie geeignet sind.
Ebenfalls angenehm ist, dass nur wenige Informationen angegeben werden müssen, um zu den passenden Kreditangeboten zu kommen. Hierzu gehören der Nettokreditbetrag, die Laufzeit in Monaten und der effektive Jahreszins. Der Kreditrechner berechnet die tatsächlichen Gesamtkosten für den Kredit, gibt eine monatliche Rate an und schlüsselt auf, wie hoch der Zinsaufwand ist. Die Nutzer können dann die einzelnen Werte so lange anpassen, bis sie Kreditangebote bekommen, die sie überzeugen.
Der Einfluss der Kreditsumme auf den Zinsaufwand
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Die Kreditlaufzeit hat maßgeblichen Einfluss auf die Zinskosten.
Ein wichtiger Begriff, der bei einem Kreditvergleich und der Berechnung von Kreditzinsen eine Rolle spielt, ist die Kreditsumme. Je höher die Kreditsumme ist, die angehende Kreditnehmer in Anspruch nehmen möchten, desto höhere Zinsen fallen an. Wer also einen Immobilienkredit über mehrere hunderttausend Euro benötigt, muss mehr bezahlen als jemand, der beispielsweise nur 1.000 € für die Reparatur eines Autos braucht.
Das liegt daran, dass mit steigender Kreditsumme das Ausfallrisiko für die Banken und Kreditinstitute steigt. Wenn ein Kreditnehmer nicht mehr in der Lage ist seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, bedeutet das für Geldgeber immer finanzielle Einbußen. Deswegen versuchen sie alles, um ihr Risiko so gering wie möglich zu halten. Das erfolgt einerseits über eine Bonitätsprüfung, eine Selbstauskunft und Fragen im Kreditantrag, aber eben auch über die Kreditzinsen.
Den Ausfall kleinerer Kreditsummen können Banken und Kreditinstitute eher verkraften, weswegen sie hier günstige Kreditzinsen anbieten. Wenn eine hohe Kreditsumme nicht zurückgezahlt wird verlieren die Geldgeber nicht nur die fest eingeplanten Zinsen, sondern auch das Geld, das sie verliehen haben. Dieses höhere Risiko lassen sie sich gut bezahlen und verlangen deutlich höhere Zinssätze.
So wirkt sich die Laufzeit auf die Kreditzinsen aus
Das Ziel der EZB ist es, die Inflation im Euroraum bei möglichst 2% zu halten. Das bedeutet, dass das Geld, das jemand besitzt, jedes Jahr um 2% an Wert verliert. Heutzutage bekommt man für dieselbe Summe deutlich mehr als dies in 10 Jahren der Fall sein wird. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht zuletzt an den Kreditzinsen wider, die Kreditnehmer zu zahlen haben.
Wenn sie in der Lage sind, einen aufgenommenen Kredit zeitnah zurückzuzahlen, fällt der Wertverlust des Geldes bei der Zinsberechnung nicht zu sehr ins Gewicht. Jedes Jahr, dass der Kredit länger in Anspruch genommen werden muss, führt demzufolge zu hören Kreditzinsen. Deswegen sollte es das Ziel sein, eine realistische Laufzeit zu wählen und den Kredit so früh wie möglich zurückzuzahlen.
Gleichzeitig muss eine sinnvolle Laufzeit gewählt werden. Üblicherweise ist es Kreditnehmern nicht möglich, einen Kredit von mehreren hunderttausend Euro innerhalb eines Jahres zurückzuzahlen. Die finanziellen Belastungen wären einfach zu groß und häufig wird gar nicht genügend Geld generiert, um diese Kosten tragen zu können. Deswegen muss eine Laufzeit gewählt werden, die man bewältigen kann, ohne regelmäßig in finanzielle Engpässe zu geraten.
Für eine möglichst gute Bonität sorgen
Bei der Berechnung von Kreditzinsen spielt die eigene Bonität eine wichtige Rolle. Diese gibt Auskunft über die Zahlungsfähigkeit und Zahlungsmoral einer Person. Je besser die Bonität ist, desto günstiger sind die Kreditzinsen, die Banken und Kreditinstitute verlangen. Das liegt daran, dass diese ihr Ausfallrisiko so gering wie möglich halten wollen. Prinzipiell können auch Menschen mit schwacher Bonität einen Kredit bekommen, sie müssen allerdings deutlich höhere Zinsen bezahlen.
Bevor man sich um einen Kredit bemüht, ist es daher wichtig, die eigene Bonität zu optimieren. Der erste Schritt hierbei sollte darin bestehen, eine kostenlose Selbstauskunft bei Auskunfteien wie der Schufa einzuholen. Diese sammeln nämlich Finanzinformationen zu allen Bürgern und speichern diese ab. Banken und Kreditinstitute fragen daher bei der Schufa nach, welche Finanzinformationen zu einer Person bei ihr hinterlegt sind. Hierzu gehören beispielsweise Kreditkarteninformationen, 0%-Finanzierungen, die Anzahl von Bankkonten, Informationen, wie pünktlich Rechnungen beglichen wurden, und vieles mehr. Ausgehend von diesen Informationen wird dann entschieden, ob ein Kreditantrag bewilligt wird oder nicht.
Die in der Selbstauskunft enthaltenen Informationen müssen korrekt und vollständig sein. Ist dies nicht der Fall, sollten angehende Kreditnehmer eine Korrektur beziehungsweise Löschung beantragen. Außerdem ist es empfehlenswert, die Zahl der Bankkonten und Kreditkarten auf ein Minimum zu beschränken. Nicht zuletzt kann man dadurch, dass man Rechnungen immer pünktlich und vollständig bezahlt, seinen Schufa Score, der Auskunft über die Bonität gibt, verbessern.
Die Bedeutung von Sondertilgungen
Üblicherweise gewähren Banken und Kreditinstitute ihren Kreditnehmern einmal im Jahr die Möglichkeit, Sondertilgungen vorzunehmen. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den fest vereinbarten Monatsraten auf eine Schlag eine größere Summe zurückgezahlt wird. Das bietet sich beispielsweise dann an, wenn man durch eine Beförderung mehr Geld bekommt, im Lotto gewonnen hat, eine Erbschaft antritt oder Geld zur Verfügung hat, weil eine Festgeldanlage ausgelaufen ist.
Indem man eine solche Summe mit einem Mal zurückzahlt, sinkt die noch ausstehende Kreditsumme deutlich. Somit fallen weniger Zinsen an, da der Kredit früher zurückgezahlt werden kann. Antragsteller sollten deshalb bei der Suche nach einem passenden Kreditgeber darauf achten, ob dieser die Möglichkeit zu Sondertilgungen bereitstellt und wenn ja, unter welchen Konditionen.
Um eine möglichst gute Planungssicherheit zu haben, begrenzen viele Geldgeber die Möglichkeit zu Sondertilgungen meist auf einen bestimmten Betrag. So soll sichergestellt werden, dass nicht auf einen Schlag die gesamte noch ausstehende Kreditsumme zurückgezahlt wird und keine Zinsen mehr eingehen. Eine Ausnahme liegt allerdings vor, wenn die vereinbarte Zinsbindung ausgelaufen ist. Dann können Kreditnehmer ohne Zusatzkosten eine Umschuldung vornehmen und den noch ausstehenden Restbetrag auf einen Schlag zurückzahlen.
Zwischen festen und variablen Zinssätzen unterscheiden
Im Kreditwesen kommen feste und variable Kreditzinsen zum Einsatz. Feste Kreditzinsen sind üblich und bieten eine gute Planungssicherheit. Sowohl die Geldgeber als auch die Kreditnehmer wissen so genau, wie viele Einnahmen sie erzielen beziehungsweise mit welchen Kreditkosten sie zu rechnen haben. Außerdem ist es so möglich, langfristig von günstigen Kreditzinsen zu profitieren, selbst wenn die Zinsen am Markt steigen sollten.
In einigen Fällen ist es jedoch sinnvoll, variable Kreditzinsen zu vereinbaren. So besteht die Möglichkeit, von Kursschwankungen am Markt zu profitieren. Wenn die Kreditzinsen fallen, ist man nicht langfristig an die hohen Zinssätze gebunden, sondern spart hierdurch eine Menge ein. Hierfür ist es aber erforderlich, gewisse Marktkenntnisse mitzubringen und einschätzen zu können, wie sich die Zinsen am Markt entwickeln werden.
Grundsätzlich ist es allerdings auch möglich mit einem festen Zinssatz von fallenden Zinsen zu profitieren. So kann man beispielsweise einen Umschuldungskredit aufnehmen, um einen teuren Kredit abzulösen. Dann muss man nur noch die niedrigeren Kreditzinsen zahlen. Das ist allerdings mit einem gewissen bürokratischen Aufwand verbunden, da man einen neuen Kredit aufnehmen und den alten ablösen muss. Das ist aufwendiger, als von Anfang an mit einem variablen Zinssatz zu arbeiten.
Fazit
Bei der Berechnung von Kreditzinsen sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Es ist empfehlenswert, dass sich angehende Kreditnehmer professionelle Unterstützung suchen und beispielsweise mit einem verlässlichen Kreditrechner arbeiten. Dieser hilft dabei, alle relevanten Punkte in den Blick zu nehmen, und führt schrittweise zu genau den Kreditangeboten, die wirklich günstig sind und zu einem passen. Damit das funktioniert, muss man aber genügend Zeit für den Vergleich und die Bewertung einzelner Angebote haben. Keinesfalls sollte man sich bei der Suche nach einem Kredit unter Druck setzen oder gar das erstbeste Angebot gleich annehmen.